Antebellum (BD)

Antebellum
USA 2020, Regie: Gerard Bush und Christopher Renz, mit Janelle Monáe, Eric Lange, Jena Malone u.a.

Rezension von Elmar Huber

Die schwarze Soziologin und Frauenrechtlerin Veronica Henley (Janelle Monáe: „Hidden Figures“, „Willkommen in Marwen“) erwacht aus einem Albtraum, in dem sie als Sklavin namens Eden zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs auf einer Baumwollplantage gearbeitet hat, wo Unterdrückung, Mord und die Vergewaltigung der Sklavenfrauen an der Tagesordnung sind.

Während einer kurzen Promotion-Reise für ihr neues Buch macht sie nicht nur einige merkwürdige Erfahrungen, es tauchen auch Personen aus ihrem Traum dort auf.

 

Mit „Antebellum“ liefert das Regie- und Drehbuchteam Gerard Bush und Christopher Renz eine ordentliche Portion Mystery-Futter ab, der es nur wegen der Coronavirus-Pandemie (auch in USA) nicht in die Kinos geschafft hat. Schon die schwebende anfängliche Kamerafahrt, die mehrere wichtige Stationen streift, macht deutlich, dass man einen gewissen Anspruch erwarten darf.

Auch auf Story-Ebene funktioniert „Antebellum“ ganz hervorragend. Dabei handelt es sich, wenn man die versetzt angelegten Handlungsstränge in eine Ordnung bringt, im Grunde ‚nur‘ um einen perfiden Rape- & Revenge-Thriller, den Bush und Renz allein durch die im positiven Sinne irritierende Erzählweise zu einem gelungenen Mystery-Schmankerl machen.

Einzig vermag es der relativ unnahbar und abgehoben gezeichnete Hauptcharakter Veronica Henley nicht, den Sympathiefunken beim Zuschauer richtig zünden zu lassen. Damit geht Einiges an emotionaler Wirkung verloren. Und sollte „Antebellum“ tatsächlich als ernsthafter Beitrag „gegen das Vergessen“ gedacht sein sowie als Kommentar dazu, dass die Gleichheit von „Schwarz“ und „Weiß“ noch längst nicht Realität ist, wäre dies doch sehr dick aufgetragen.

Andererseits üben diese erzählerischen Unebenheiten, ähnlich wie bei Jordan Peeles „Wir“, auch einen nicht zu unterschätzenden und anhaltenden Reiz aus, so dass man „Antebellum“ für ein geneigtes Publikum sehr empfehlen kann.

Mehr darf man über „Antebellum“ gar nicht sagen, ohne zuviel zu verraten, denn der Film könnte direkt eine Zusammenarbeit von Jordan Peele („Get Out“) und M. Night Shyamalan sein.

„Antebellum“ ist ein originell verpacktes Mystery-Futter, für Genre-Fans unbedingt empfehlenswert.


BD-Facts:
Bild: 2,40:1 (1080p/24)
Ton: deutsch DTS-HD MA 5.1, englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: deutsch

BD-Extras:
Featurettes, Interviews, entfallene Szenen