Golden Kamuy 9 (Comic)

Satoru Noda
Golden Kamuy 9
Übersetzung: Burkhard Höfler
Cross Cult, 2021, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Sugimoto und Asirpa haben es immer noch nicht aufgegeben, den Goldschatz der Ainu zu finden, auch wenn sie mittlerweile genügend Nebenbuhler haben und es auch mit Fälschungen zu tun bekommen. Aber vielleicht schaffen sie es, endlich den Ort zu erreichen, an dem Nopperabu sitzt, der Drahtzieher des Ganzen.

Doch noch sind sie weit davon entfernt, dem Gefängnis nahe zu kommen. Es schließen sich zwar immer mehr Leute an, aber die könnten auch zu einer Gefahr werden. Immerhin wissen sie durch einen verrückten Präparator dass mehr Tätowierungen existieren als gebraucht werden, und das macht es umso schwieriger.

Außerdem stellt sich die Frage, wie sie in das Abashiri-Gefängnis einbrechen und wieder rauskommen sollen. Vielleicht weiß ja der „Ausbrecherkönig“ eine Antwort, der nun mehr als bereit ist, aus seinem Leben zu erzählen.


Das Nette an der Serie ist wohl, dass sie sich auch sehr viel Zeit nimmt, um die Charaktere auszubauen und nicht nur wie blasse Abziehbilder erscheinen zu lassen. Dieser Band ist daher dem Gauner gewidmet, der interessant sein könnte, um an Nopperabu heranzukommen, Der Leser kann daher erfahren, wie der „Ausbrecherkönig“ eigentlich zu seinem Namen gekommen ist - denn eine längere Rückblende erlaubt es, die einzelnen kleinen Abenteuer zu erfahren.

Allerdings drängt auch die Zeit, denn sie sind nicht die Einzigen, die Asirpas Vater in die Hände bekommen wollen. Und wer weiß schon, ob der überhaupt noch da ist, wo sie ihn vermuten, denn es gibt entsprechende Hinweise, dass sie nicht allen Gerüchten trauen dürfen, ebenso wie den Häuten, die sie bisher erbeuten konnten.

Das Ganze wird mit freundschaftlichen Gekabbel unterlegt, Action ist diesmal etwas mehr Nebensache und wird meistens amüsant in Szene gesetzt. Aber gerade zum Ende hin nimmt die Serie, die versucht, den Anfang des letzten Jahrhunderts zum Leben zu erwecken, wieder einen viel ernsteren Tonfall an.

„Golden Kamuy“ erlaubt sich noch einmal eine charakterbildende Auszeit, denn nun darf der „Ausbrecherkönig“ seine Geschichte erzählen, die nicht nur seinem Charakter mehr Farbe gibt, sondern auch noch einmal die laufende Handlung auflockert. Aber auch die sonstige Spannung wird gerade zum Ende hin wieder gesteigert.