Trees 1: Ein Feind (Comic)

Trees 1
Ein Feind
(Trees Vol. 1, 2015)
Text: Warren Ellis
Zeichnungen: Jason Howard
Übersetzung: Christian Langenhagen
Cross Cult, 2020, Hardcover, 168 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Was passiert, wenn eine außerirdische Invasion schleichend vor sich geht, wenn die Wesen aus dem All die Menschen selbst nicht beachten und auch keinen Kontakt aufnehmen? Wie verändert das die Menschen und welche Auswirkungen hat das? Dieser Frage gehen Warren Ellis und Jason Howard in ihrer Serie „Trees“ nach, deren erster Band gerade erschienen ist.

 

Vor zehn Jahren kamen sie aus dem All und gruben sich tief in die Erde ein, meistens in den großen Städten der Welt. Die riesigen Gebilde, auch Bäume genannt, blieben stumm und widerstanden allen Versuchen, sie zu vernichten. So haben die Menschen aufgehört, sie zu bekämpfen und halten sie nur noch im Auge; einige haben sogar gelernt, im Schatten der Bäume zu leben. So ist in China eine „Spezielle Kulturzone“ entstanden, in der Menschen ihre Kreativität ausleben, ein alter Mann will einem Mädchen besondere Kräfte vermitteln und im Hohen Norden gibt eine Gruppe von Forschern nicht auf, mehr über die Bäume herauszufinden. Einer von ihnen entdeckt sogar Anzeichen, dass die Gebilde nicht so untätig sind, wie immer vermutet…


Der Auftaktband nimmt sich die Zeit, in das düstere Szenario einzuführen, das in naher Zukunft spielen könnte, denn auch nach der Ankunft der Bäume ist Vieles noch vertraut, hat sich nicht so viel verändert. Es scheint, als könnten die Menschen sich mit den stummen Invasoren arrangieren, aber ist dem wirklich so?

Anhand von verschiedenen Figuren, die rund um die Welt verteilt sind, gehen die Künstler dieser Frage nach. Sie konfrontieren sie mit unheilvollen Entwicklungen - sei es nun, dass zum Beispiel der junge Künstler aus der Provinz das Gefühl nicht los wird, das irgendetwas nicht mit der Enklave stimmt, in die man ihn geholt hat. Oder eine junge Frau, die bisher mehr mit einer faschistischen Gang zu tun hatte, kommt in Berührung mit einem alten Mann, der seltsame Andeutungen macht. Und nicht zuletzt ist da ein Forscher, der als Erster ahnt, dass sich etwas tut.

So verläuft die Geschichte eher ruhig, lebt von der Spannung, die durch die angedeutete Bedrohung entsteht. Gerade weil nichts Konkretes ausgesprochen wird, bleibt das Unheil umso grusliger - ahnt man doch auf jeder Seite, dass da sehr bald etwas passieren wird.

Alles in allem werden zwar noch keine Fragen beantwortet, aber bereits interessante Weichen gestellt, die Lust auf Mehr machen.

In „Trees“ 1, „Ein Feind“, findet sich in erster Linie stilles und unheimliches Grauen, ein vages Gefühl, das im Verlauf der Geschichte immer stärker wird und so den passenden Grusel auslöst. Science Fiction, Thriller und auch Horror verbinden sich zu einer sehr interessanten Mischung, die erst einmal subtil daherkommt, aber durchaus auch noch in handfestere Action umschlagen kann.