Julia Lalena Stöcken: Reiter der Steppe - Kupferblut 1 (Buch)

Julia Lalena Stöcken
Reiter der Steppe
Kupferblut 1
dp Verlag, 2020, eBook, 4,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Julia Lalena Stöcken wurde 1989 in Niedersachsen geboren und entwickelte schon als Kind dank ihrer Mutter eine Vorliebe für Historische Romane. Heute lebt sie mit ihrer Familie bei Lüneburg. Kreativ wurde sie zunächst mit dem Zeichenstift, dann aber entschied sie sich dazu auch mit dem Schreiben zu beginnen. „Reiter der Steppe“ ist der erste Band ihrer „Kupferblut“-Saga.


Lange haben die verschiedenen Clans in Frieden miteinander zusammengelebt, aber dann greift eins ins andere. Eine Fehde vernichtet fast den Schwarzen Clan und bringt aus diesem Krieg einen hasserfüllten jungen Fürsten hervor. Karan ist erfüllt von Rache und Machtgier. Er beginnt damit, mehr noch als sein Vater, andere Stämme unter seine Herrschaft zu bringen oder zu Verbündeten zu machen.

Ljuba und ihre Schwester Dafina geraten in diese Wirren, denn ihr eigener Vater hat schwere Schuld auf sich geladen, die sie nun in der Gewalt des Schwarzen Clans abbüßen müssen. Doch die junge Frau, die in erster Linie ihre noch kindliche Schwester schützen will, findet nach einer Zeit der Misshandlung und Angst in Hauptmann Cusko einen Beschützer.


Angesiedelt ist die Geschichte in den weiten Ebenen und Steppen Osteuropas um das Jahr 3000 vor unserer Zeit. Die Gesellschaft der Menschen befindet sich im Wandel, lernen doch die jungsteinzeitlichen Bauern und Nomaden langsam aber sicher die Bearbeitung von Kupfer.

Im Buch selbst ist noch nicht ganz so viel davon zu spüren. Eher die Glaubenswelt der frühen Menschen, die von Geistern und Schamanen beherrscht werden. Wirklich mystisch wird es allerdings nicht; die Geschichte dreht sich mehr um die Intrigenspiele, die ein machtgieriger Fürst durch seine Übergriffe bei den benachbarten Stämmen entfacht. Dabei gibt es allerdings keine klaren Grenzen, denn auch die „Guten“ haben gehörig Dreck am Stecken.

Die Liebesgeschichte zwischen Ljuba und Cusko läuft allerdings eher nebenher, von Romantik ist nicht wirklich viel zu spüren. Auch nicht von Erotik, denn die Sex-Szenen werden so gut wie nicht ausgeführt. Die Autorin legt viel mehr Wert auf das Geplänkel zwischen den einzelnen Stämmen und den Figuren, spielt die Intrigen aus, die sich durch die Fehler des Fürsten und anderer Machthaber entwickeln.

Alles in allem liest sich das Ganze nett, aber es fehlt irgendwie ein Funke, der dem Leser die wichtigen Figuren näherbringt. Sympathisch wird allein Cusko, der sich mit der Zeit interessant entwickelt; Ljuba und auch der Rest bleiben eher blass, genauso wie der Hintergrund auch nicht wirklich durch Details verortet ist und auch überall sonst spielen könnte, sogar in anderen Zeiten. Allerdings ist es wohl auch schwierig, in eine Zeit einzutauchen, über die auch Archäologen und Historiker kaum etwas wissen.

„Reiter der Steppe“, der erste Band von „Kupferblut“, ist interessant und unterhaltsam geschrieben, kann sich allerdings nicht entscheiden, was er sein möchte - Liebesroman, historische Geschichte oder vielleicht doch eine Art Fantasy-Abenteuer ohne Magie.