Mandy Gleeson: Königszorn - Das Hohelied der Magier 1 (Buch)

Mandy Gleeson
Königszorn
Das Hohelied der Magier 1
Talawah, 2017, Paperback, 600 Seiten, 16,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mandy Gleeson wurde 1982 in Herne geboren und lebt heute zusammen mit ihrer Familie in Mülheim an der Ruhr. Sie arbeitet im Öffentlichen Dienst, hat sich aber immer für die phantastischen Genres begeistern können und dann auch irgendwann angefangen zu schreiben. „Königszorn“ ist der erste Band ihrer Trilogie „Das Hohelied der Magier“.

 

Elyrien steht in seinem achten Zeitalter und leider ist der Kontinent zerrissener denn je, denn Krieg und Hass bestimmen das Leben aller Völker. Die einen versuchen nach wie vor der Magie die Treue zu halten und in ihrem Sinne zu leben; aber dann ist da auch die Inquisition, die die arkane Kunst reglementiert und in enge Fesseln zwingt. Wer sich dagegen stellt und sie frei nutzt, muss damit rechnen auf dem Scheiterhaufen zu landen.

Doch dann steht eine Änderung bevor, denn Aamir kehrt zurück, das zu Fleisch gewordene Bewusstsein der Magie. Er schürt Hoffnung überall, auch bei den Verdammten wie Drachen und Dämonen.

Inmitten alldem steht ein Inquisitor, der in Ungnade gefallen ist, ebenso wie ein Magier, der einen dunklen Pakt mit einem Drachen einging sowie ein Sohn, der mit Rache-Gedanken im Herzen aufgewachsen ist und sich doch zügeln muss. Sie und ihre Gefährten werden zum Zünglein an der Waage.


Man merkt recht schnell, dass dies nur der Auftakt zu etwas Längerem ist, denn das erste Drittel der Geschichte liest sich sehr verwirrend, springen die Kapitel doch von einem Schauplatz zum anderen, um die Welt und die Figuren vorzustellen. Dabei ist auch anfangs noch nicht wirklich klar, in welche Richtung die Handlung gehen wird.

Erst danach zieht die Spannung etwas an. Nachdem sich die Gefährten zu einer Gruppe zusammengefunden und eine Queste beginnen um einen Schurken zu stellen und zu bestrafen, gibt es einen roten Faden. Aber auch da nimmt sich die Autorin das Recht heraus, immer wieder überraschende Wendungen einzubauen.

Letztendlich macht gerade das den Reiz der Geschichte aus: Man kann nur grob vorausahnen, in welche Richtung die nächsten Szenen gehen, nicht aber der ganze Roman. Auch die Figuren entwickeln mit der Zeit immer mehr Profil, merkt man doch deutlich, welche der Helden der Autorin besonders am Herzen liegen. Immerhin sorgt das auch in der Gruppe für ein paar nette Konflikte, die zusätzliche Spannung bringen.

Der Hintergrund ist allerdings nur so weit ausgearbeitet wie er für die Geschichte wichtig ist. Es gibt keine besonders innovativen Rassen, bei der Vorstellungskraft verlässt sich die Autorin auf die Kenntnisse der Leser, die wissen sollten, wie Dunkelelfen und Elfen auszusehen haben. In das Buch eingefügte Illustrationen helfen dabei, sich die wichtigen Charaktere besser vorzustellen.

„Königszorn“ ist der interessante Auftakt zur Trilogie „Das Hohelied der Magier“ und bietet nach einem zähen Start dann eine spannende Geschichte, an der vor allem Fantasy-Rollenspieler ihren Spaß haben sollten - der eine oder andere Moment erinnert doch sehr an die Abenteuer einer typischen Gruppe, ebenso wie die Konflikte untereinander und die Probleme, denen sie sich stellen müssen.