Augustin Wibbelt: In der Waldklause (Buch)

Augustin Wibbelt
In der Waldklause
Mantikore, 2020, Hardcover, 542 Seiten, 19,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Tief im Wald, in dem einst die böse Hexe und ihr Hexenhäuschen für Aufregung sorgten und gleich neben den Hügeln der sieben Zwerge liegt sie, die Waldklause. Hier, abseits der Menschen, lebt ein gottesfürchtiger Einsiedler, der Freund mit allem Getier und sonstigen Wesen ist, die um ihn herum sind. Eine Eule hat er zum Beispiel aufgenommen, die ihr Heim verloren hat; hatte sollte ich genauer sagen, denn sie hat eine der drei weißen Mäuse gefressen, die ebenfalls Bewohner der Klause sind. 

Und er kümmert sich rührend um die, die seine Hilfe benötigen. Tiere wie Menschen finden bei ihm Unterstützung. Dabei ist der Waldbruder arm, bettelarm an Geld - nicht aber an Freuden und Freunden. Und er ist wissbegierig; so macht er sich zum Beispiel auf, das Geheimnis der Ostereier aufzuklären, stellt uns den närrischen April mit seinen Scherzen vor, lädt uns zur Mai-Andacht ein und berichtet immer wieder von seiner Freundschaft mit den unterschiedlichsten Tieren.

Darüberhinaus lernt er zum Beispiel Herrn Sommer kennen, dem er eine erfrischende Dusche verdankt, trifft den kleinen Däumling und erforscht das Geheimnis hinter der Regenbogenbrücke.


In fünf Büchern berichtet der Autor vom Leben und Erleben des Waldbruders über einen Zeitraum von drei Jahren. Die kleinen, 1929 erstveröffentlichten Geschichten wurden gerne und viel den Kindern vorgelesen, wie uns der Verlagsinhaber und Herausgeber in einem sehr persönlichen Vorwort anschaulich berichtet.

Nun hat er die stark an Märchen erinnernden Bücher gesammelt und mit den Originalillustrationen versehen in einem Hardcover vorgelegt.

Schon äußerlich merkt man dem Buch an, dass hier viel Herzblut in die Produktion geflossen ist. Blindgeprägter Deckel und Rücken, Fadenheftung, Lesebändchen und dazu Vignetten und ganzseitige Illustrationen machen das Buch zu einem bibliophilen Festschmaus.

Inhaltlich orientieren sich die kleinen, kurzen Geschichten an klassischen Märchen. Hier nimmt der Autor immer wieder gerne entsprechende Figuren und Handlungsorte auf und bringt sie in Verbindung mit seinem Waldbruder. Auffällig auch, dass aus den kleinen Texten eine tiefe Religiosität spricht. Immer wieder geht es um den Glauben, um Engel und auch um den Tod und das, was danach kommt.

Insgesamt spricht viel Lebensweisheit, viel Lebensfreude aus den kurzen Texten, bei denen es sich anbietet, sich immer wieder einmal einige von ihnen zu Gemüte zu führen.