Elfi Sinn: Sophie und die Krimifrauen vom alten Bahnhof (Buch)

Elfi Sinn
Sophie und die Krimifrauen vom alten Bahnhof
2020, Paperback, 184 Seiten, 9,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Wer hinter Elfi Sinn steckt, wird nicht verraten - die Autorin hüllt sich in Schweigen und lässt in erster Linie ihre Werke für sich sprechen, die alle auf eine gewisse Art und Weise miteinander vernetzt sind, aber auch problemlos unabhängig voneinander gelesen werden können. So wie die hier vorliegende Kurzgeschichten-Sammlung „Sophie und die Krimifrauen vom alten Bahnhof“.


Die Privatdetektivin Sophie beschäftigt sich in erster Linie mit den kleinen Verbrechen und Ärgernissen, vor allem Versicherungsbetrug. Deshalb ist sie auch die erste Wahl, an die sich ihre Großmutter Laura wendet, als bei dieser eingebrochen wird - interessanterweise kurz nachdem sie ihren Schmuck hat versichern lassen. Schon bald zeigt sich, dass sich Sophie nicht nur auf ihren sechsten Sinn, sondern auch die „Krimifrauen“ verlassen kann - pfiffige alte Damen, die nichts mehr lieben als zusammenzusitzen und miteinander über gepflegte Krimis zu fachsimpeln.

Mit von der Partie sind sie auch, als es darum geht, einen Hunde-Hasser zu finden, der Giftköder auslegt, ein nettes kleines Einkaufszentrum vor einem fiesen Investor zu schützen, einen Diebstahl im Museum aufzuklären und nicht zuletzt die Geheimnisse eines Spukhauses aufzuklären.


Die Geschichten sind unabhängig voneinander lesbar, bauen aber auch locker aufeinander auf, gerade was Sophie und ihre persönliche Geschichte angeht. Die Privatdetektivin steht zwar im Mittelpunkt, ist aber nicht alleinige Heldin, denn sie wird nicht nur von den alten Damen unterstützt sondern auch von einem Kinder-Team.

Man merkt stellenweise schon, dass sich die Figuren aus früheren Geschichten kennen - für die Handlung der Storys ist das aber kein Problem, denn die Abenteuer sind unterhaltsam gestaltet und konzentrieren sich in erster Linie auf das Geschehen und nicht die Befindlichkeiten der einzelnen Personen.

Die Autorin benutzt einen lockeren und heiteren Erzählstil; bei ihr geht es nicht darum, möglichst dramatisch, fies und brutal zu werden, um den Leser zu fesseln, sondern eher das Gegenteil zu bewirken. Gefahren sorgen für Spannung, Entsetzen aber nicht - jede Erzählung endet mit einem warmherzigen und positiven Eindruck.

Miträtseln kann der Leser auch; er muss sich aber nicht anstrengen, denn die Entwicklungen sind logisch und nachvollziehbar, die Geschehnisse bleiben überschaubar. Und auch die Auflösung lässt einen zufrieden zurück.

Alles in allem erfüllt „Sophie und die Krimifrauen vom alten Bahnhof“ alle Wünsche, die man an Cozy-Krimis stellt: sympathische Figuren, amüsante oder herzerwärmende Momente, interessante Rätsel und einen Abschluss zum Wohlfühlen.