Joe Hill - Das Puppenhaus (Comic)

Joe Hill - Das Puppenhaus
(The Dollhouse Family 1-6, 2019/2020)
Autor: M. R. Carey
Zeichnungen: Peter Gross
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Panini, 2020, Paperback, 160 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Joe Hill, der Sohn von Stephen King, ist selbst ein erfolgreicher Horror-Autor und hat es nun übernommen, die Schirmherrschaft über eine ganze Reihe von düsteren Comic-Geschichten zu übernehmen. „Das Puppenhaus“ stammt nämlich nicht von ihm, sondern von M. R. Carey und Peter Gross.

 

Die Eltern wundern sich, dass ihrer Tochter Alice von einer just verstorbenen Großtante ein altes Puppenhaus vermacht wird, aber sie überlassen es ihrem Kind gerne. Das Mädchen merkt sehr schnell, dass an dem Spielzeug etwas Besonderes ist und verfällt, ehe sie sich versieht, seinem Bann. Ein Fluch ergreift nun auch sie und führt eine dunkle Tradition fort, aber als sie selbst erwachsen ist, ist Alice nicht mehr bereit, das so einfach hinzunehmen und tut alles, um zu beenden, was ihre Familie seit 150 Jahren belastet.


Auch wenn die Geschichte bekannte Muster benutzt, so ist sie doch erstaunlich eigenständig und bereichert das Genre um ein paar neue Facetten. Die Geschichte beginnt harmlos - aber wie Kinder so sind, gibt das Mädchen dem Zauber des neuen Spielzeugs gleich nach und entdecken nach und nach seine Geheimnisse, die dazu führen, dass sie sich zu etwas verleiten lässt, das ihr ganzes Leben überschatten wird.

Der Leser darf miterleben, wie sich Alice erst in den Horror hineinziehen lässt, sich dann aber weiter entwickelt und ihren schweren Fehler bereinigen will, zumal sie jetzt selbst etwas beschützen muss. Und sie ist selbstbewusst genug, um sich gegen das Böse zu wehren und dadurch nach und nach alles zu erfahren.

Die Geschichte ist geschickt aufgebaut; als Leser weiß man immer ein wenig mehr als die Heldin, da auch die Vergangenheit aufgerollt wird und sich nach und nach die Geheimnisse um den Familienfluch auflösen und ein rundes Bild ergeben.

Text und Zeichnungen bieten genau die richtige Menge an Informationen und Grauen, um den Leser bei der Stange zu halten, Zeichnungen und Farben schaffen die nötige Atmosphäre. Heraus kommt eine in sich stimmige und sehr intensive Geschichte, die man am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte.

Joe Hills Name sorgt vielleicht dafür, dass „Das Puppenhaus“ bekannter wird, bietet aber auch so schon eine gelungene und atmosphärisch dichte Geschichte, die dem Thema neue Facetten abringt, spannend und unterhaltsam erzählt wird und dazu noch ein rundum angemessenes Ende findet.