HOPF Autorenkollektion 3: Das Logbuch der Silberkugel, Hanns Kneifel (Buch)

HOPF Autorenkollektion 3
Das Logbuch der Silberkugel
Hanns Kneifel
VPH, 2020, Taschenbuch, 218 Seiten, 13,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Hanns Kneifel gehört zu den ganz großen Science-Fiction-Autoren unseres Landes. Sein Oeuvre umfasst neben gefeierten Historischen Romane auch die Mitarbeit an den bahnbrechenden Serien „Perry Rhodan“, „Atlan“ und „Mythor“, sein besonderes Augenmerk galt der Umsetzung der TV-Serie „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ alias „Raumschiff Orion“ und der Weiterführung dieser als eigenständige Heftserie.

Wenn man, wie Peter Hopf in dieser Edition, vergessene Klassiker des Heft-Genres neu zugänglich machen möchte, dann dürfen Romane des sympathischen Autors natürlich nicht fehlen.

Thomas Knip, der in seinem damaligen Verlag viele der Romane Kneifels als behutsam überarbeitet eBooks wieder zugänglich machte und dann dafür sorgte, dass Kneifel fürderhin bei Hopf eine neue verlegerische Heimat fand, nimmt in seinem kurzen, informativen Vorwort kurz dazu Stellung, wie es überhaupt zur Zusammenarbeit kam.

Für vorliegendes Buch hat der Herausgeber zwei Titel aus der Anfangszeit von Kneifels literarischer Laufbahn ausgesucht.

Der 1962 als „Terra“ Band 234 erschienene Roman „Das Logbuch der Silberkugel“ (Neuauflage unter „Terra Nova“ Band 70) zum einen sowie der 1964 als Band 333 erschienene Roman „Attentat im Hyperraum“ (Neuauflage unter „Terra Astra“ Band 610) wurden beide, darauf weist der Autor hin, jeweils nach einer Idee des Moewig’schen Verlagslektors und Programmleiters Günter M. Schelwokat verfasst.

Um dies vorwegzunehmen: beide Romane zählen nicht unbedingt zu Kneifels besten Veröffentlichungen. Vieles von dem, was den Autor später auszeichnete, fehlt hier noch.


Im ersten Teil begleiten wir einen Krieger zunächst auf dessen Hatz nach einem Rotwild. Als er dieses stellt, findet er in einem fast verschütteten Gang eine Tür, die in ein uraltes Monument der Vorfahren führt. In der Zentrale aktiviert der Mann die historischen Bänder und erfährt die Geschichte des Raumschiffs und damit die Historie seiner Vorfahren.

Im zweiten Roman nimmt sich der Verfasser der Jagd der Menschen auf die sie infiltrierenden und nach Herrschaft strebenden Androiden an. Ein Dirigent wird dabei zum entscheidenden Faktor im Kampf gegen die dem Menschen täuschend ähnlich aussehenden Kunstwesen.


Beide Romane lesen sich fast ein wenig altbacken. Der erste bietet uns, in sehr komprimierter Form, die Geschichte der das All erkundenden Menschheit an, während der zweite eine in sich nicht ganz logische Agenten-Geschichte an Bord eines Raumschiffes offeriert.

Die ebenfalls bei VPH als eBook publizierten Reihen um die „Interstellaren Händler“ oder „Cade Chandra“ wären leider wohl für eine Veröffentlichung innerhalb dieser Reihe schlicht zu umfangreich gewesen, hätten uns aber einen wesentlich gereifteren Autor vorgestellt.

Vorliegend lernt man einen jungen Hanns Kneifel kennen, der flüssig erzählt, sich dabei aber sehr an bekannten Stereotypen und bewohnte Handlungsabläufe orientiert.