Roberta Lee 2: Showdown am Himalaja, Earl Warren (Buch)

Roberta Lee 2
Showdown am Himalaja
Earl Warren
Kelter, 2010, Taschenheft, 128 Seiten, 2,40 EUR

Von Carsten Kuhr

Auf der Suche nach dem seit Jahrhunderten verschollenen Grab des Dschingis Khan wurde Lees Vater von dem skrupellosen Wan Fang, der Anführer des Geheimbundes der Augen des Drachen, entführt, seine ganze Mannschaft gekidnappt. Nur eine Frau konnte die Expedition vielleicht retten. Lees Tochter, Roberta, machte sich in Richtung Mongolei auf und schaffte das Unmögliche. Sie fand nicht nur das gut verborgene Grab, sondern besiegte auch die Tochter Fangs in einem Duell um das magische Schwert des Khan.

Doch noch ist der Mann, von dem behauptet wird, dass er über magische Kräfte verfügt, noch lange nicht endgültig besiegt. Nicht nur, dass er Astralkörper über ganze Kontinente hinweg projizieren kann, er weiß sich auch mittels Hypnose seine Gegner gefügig zu machen und diese zum Verrat zu verleiten. Kaum gewonnen verlieren die Lees daher das mystische Schwert des Khans wieder. Damit nicht genug, steht die Tochter Fangs scheinbar wieder von den Toten auf. Kann Feng wirklich Tote wieder ins Leben zurückholen? Die Spur der Räuber führt Roberta nach Tibet. Hier, in einem der abgeschnitten von der Welt im höchsten Gebirge der Welt an den Toren zum Himmel klopfenden Kloster, sucht der Mann, der sich zum Herrscher der Erde aufschwingen will, nach einem weiteren Schatz – dem Erbe einer vor Urzeiten versunkenen Insel. Und hier trifft Roberta nicht nur erneut auf die bereits besiegt geglaubte Tochter Fengs, sondern sie erfährt auch, dass der Magier ihren Verlobten in seinen Krallen hat und diesen grausam foltert...

Was erwarte ich von einer Heftreihe? Spannung, Dramatik, Exotik und faszinierende Rätsel – sprich: kurzweilige Unterhaltung satt. Earl Warren ist ein alter Hase im Geschäft. Seit Jahrzehnten weiß er, was die Leser wollen und präsentiert entsprechende Manuskripte für diverse Verlage. Dabei überrascht er seine Fans und solche, die es werden wollen, durch hintergründigen Humor, Einfallsreichtum und exotische Locations. Seine Texte lesen sich in aller Regel flüssig und angenehm. Umso erstaunter war ich, als sich in den ersten Seiten des Romans der Text ein wenig holprig präsentierte. Kurzsätze reihten sich aneinander, die Dialoge wirkten ungewohnt hölzern, das Tempo das mit den staccato-ähnlichen Sätzen geschaffen werden sollte, blieb aus. Sobald die Aufarbeitung und Zusammenfassung der Handlung des ersten Teils abgeschlossen war, kehrte der Autor zu gewohnter Qualität zurück und es ging faszinierend voran.

Natürlich strotzt der Text vor Archetypen, wird eine Achterbahnfahrt der Action geboten – doch genau dies ist es ja, was der Leser nach einem langen Arbeitstag sucht: Entspannung, die gedankliche Reise zu entfernten Orten und ein Plot voller Wendungen und Höhepunkte. Dass der Autor seine Figuren oftmals überzeichnet, dass er sie mit einem Sinn für Humor ausstattet und auch durchaus einmal aktuelle Bezüge einfließen lässt, macht die Lektüre nur kurzweiliger und vergnüglicher. Sicherlich keine große Literatur, aber tolle, spannende Unterhaltung allemal.