Twittering Birds Never Fly 2 (Comic)

Kou Yoneda
Twittering Birds Never Fly 2
Übersetzung: Verena Maser
Cross Cult, 2020, Paperback, 256 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-964333-27-8

Rezension von Christel Scheja

„Twittering Birds Never Fly“ ist auf den ersten Blick einer der typischen Yaoi-Mangas, fällt aber ein wenig aus dem Rahmen, weil die Geschichte im Milieu der Yakuza spielt und dementsprechend hart und grausam sein kann. So sollte man sich nicht wundern, dass dieser Band eingeschweißt ist.


Sehr lange schon hat Yashiro den Ruf unter seinesgleichen weg, ein knallharter Bastard zu sein. Deshalb hat er es auch so gut wie an die Spitze seines Clans geschafft und ist einer der wichtigeren Bosse. Dass er neben seiner brutalen und sadistischen Seite auch noch eine masochistische Ader hat, wissen nur wenige.

Wie etwa sein ruhiger und zurückhaltender Bodyguard Doumeki, ein ehemaliger Polizist, der genau wie sein Chef Geheimnisse hütet. Genau die findet Yashiro anziehend und das macht den Ausgang eines Attentates auf den jungen Yakuza-Boss umso dramatischer für beide.


Von Romantik und Liebe sollte man in dieser Geschichte wohl nicht sprechen, denn die ist erst einmal nicht vorhanden. Yashiro, der bisher nur erlebte, dass sich andere gegen seine intimen Avancen wehrten oder mitmachten um sich Vorteile zu verschaffen, beißt bei Doumeki auf Granit. Auch wenn er inzwischen weiß, warum dieser mehr oder weniger impotent ist, scheint er es sich dennoch in den Kopf gesetzt haben, etwas zu bewirken, was er bis zur Besessenheit auslegt, denn es scheint mehr als erregend, die Mauer aus Gleichgültigkeit zu durchbrechen.

Allerdings ist es auch mehr als frustrierend und so wird der junge Yakuza-Boss unvorsichtig, sorgt dafür, dass er mitten in die Schusslinie läuft und ihn so seine eigene Vergangenheit einholt. Das aber scheint etwas in Doumeki auszulösen, der nun den vollen Zorn von Yashiros Gefolgsleuten zu spüren bekommt.

Man sieht also, es gibt mehr als genug Drama und dunkle Leidenschaft, verpackt in explizite und teilweise auch brutale Momente, die ihren Reiz aus der Grausamkeit und Kälte der Protagonisten ziehen. Wirklich positiv gestimmt ist keiner der Charaktere, aber das macht dann wohl auch den „Bad Boy“-Charme der Serie aus, die nichts für romantisch zarte Gemüter ist, sondern eher für die Leser knallharter Erotik-Storys.

„Twittering Birds Never Fly“ richtet sich deshalb auch weiterhin an erwachsene Fans des Boys-Love-Genres, die eher die dunklen Seiten der Leidenschaft und ein wenig Action, garniert mit Gewalt, zu schätzen wissen.