Marie Anders: Tod im grünen Klee (Buch)

Marie Anders
Tod im grünen Klee
Inspektor Neuner 3
Verlag Federfrei, 2019, Taschenbuch, 312 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-99074-066-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Marie Anders wurde in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren, ist aber in ihrem Leben schon weit herumgekommen und hat zum Beispiel in Serbien, den USA, Russland und Frankreich gelebt, studiert und gearbeitet. Seit Kurzem ist sie wieder in Österreich und verfasst auch mit Leidenschaft Krimis. „Tod im grünen Klee“ ist der dritte Band ihrer „Inspektor Neuner“-Reihe, die in und um Salzburg spielt.


Ein Toter wird am Salzachsee gefunden. Es handelt sich um den reichen und angesehenen Großgrundbesitzer Lorenz Aigner, der mit dem Bürgermeister seines Ortes und anderen wichtigen Leuten per Du ist und einen modernen High-Tech-Betrieb führt, der zum Vorreiter in der Region werden könnte.

Aber als Inspektor Neuner und sein Team die Ermittlungen aufnehmen, finden sie recht schnell heraus, dass das alles nur schöner Schein ist, denn der cholerische Geizkragen hat sich offenbar viele Feinde gemacht und hütet dunkle Geheimnis.

So gerät schon bald jeder aus seinem näheren Umkreis in Verdacht; nicht nur der eigene Sohn, der ein sehr nachvollziehbares Motiv hat.


Vielleicht erfinden regionale Krimis die Handlung und die Motive der Täter nicht neu, aber sie machen Spaß, weil sie mit geübtem Blick wiedergeben, wie die Menschen einer bestimmten Gegend so ticken, wie der Klüngel funktioniert und kleine Geheimnisse mit allen Mitteln vor der Welt verborgen werden müssen.

Das ist auch in diesem Roman so, aber die bekannten Versatzstücke werden gekonnt angewendet, die sympathischen Ermittler, deren privates Leben zwar auch eine Rolle spielt aber nicht in den Vordergrund rückt, sind die Werkzeuge, durch die der Leser nach und nach immer mehr Einblick in die scheinbar schöne heile Welt auf dem Land erhält, die genauso schmutzige Geheimnisse besitzt, wie die der Stadt.

Spannung entsteht dadurch, dass die Autorin jeder Figur aus dem Umfeld des Toten ein glaubwürdiges Motiv gibt, die Ermittlungen durch eine weitere Tat erschwert, aber dann auch zum richtigen Zeitpunkt die ersten Happen für aufmerksame Fans auswirft.

Die Geschichte wird zu keinem Zeitpunkt langweilig, unerwartete Wendungen und die Tricks der Ermittler sorgen dafür, dass man bis zum Ende am Ball bleibt. Die Auflösung gibt es mit einem genialen Schachzug.

Die Figuren selbst bedienen das eine oder andere Klischee, entwickeln aber dennoch ein eigenes Profil, so dass man sie klar vor Augen hat und nicht erst darüber nachgrübeln oder lange Erklärungen ertragen muss. Auch das Lokalkolorit wird für einen Ortsfremden gut vermittelt und der Kriminalfall steht im Mittelpunkt nicht die Ermittler.

„Tod im grünen Klee“ bietet alles, was man sich als Krimi-Fan wünscht: ein Fall der im Mittelpunkt steht, verzwickte Beziehungsgeflechte, die die Ermittlungen schwer machen, sympathische Figuren und auch viele Momente zum Mitfiebern, Mitgrübeln oder gar Schmunzeln, denn auch ein leichtes Augenzwinkern weiß in der Geschichte mit zu schwingen.