Selma Lagerlöff: Die Heilige Nacht (Buch)

Selma Lagerlöff
Die Heilige Nacht
(Den heliga natten, 2004)
Übersetzung: Maike Dörries
Titelbild und Innenillustrationen: Ludvik Glazer-Naudé
Gabriel, 2020, Hardcover, 32 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-522-30560-0

Rezension von Karl E. Aulbach

Selma Lagerlöf ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Schwedens und mit Sicherheit eine der berühmtesten weltweit. Sie gewann, als erste Frau überhaupt, 1909 den Literaturnobelpreis. Ihr Titel „Die wundersame Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ gehört wohl auch heute noch in jedes Kinderzimmer. Die älteren Leser dürften dagegen immer wieder über die christlich geprägten Weihnachtsgeschichten Selma Lagerlöfs stolpern. 

Was immer wieder neu erstaunt, ist die Ausdruckskraft und Einfühlsamkeit, mit der sie große und bedeutsame Geschichten mit wenigen Worten zu erzählen weiß. Das kommt auch in ihrem neu übersetzten Weihnachtsklassiker „Die Heilige Nacht“ zum Ausdruck, der jetzt in einer herrlichen Schmuckausgabe des Gabriel Verlags, großformatig in Halbleinen mit faszinierenden Bildern von Ludvik Glazer-Naudé, erschienen ist. Dessen Illustrationen erinnern ein wenig an die großartigen Gemälde des Lichtmalers aus dem Allgäu, Friedrich Hechelmann, und bilden das Geschehen in ausdrucksstarker Eindringlichkeit ab.


In der kurzen Geschichte sind die Bezüge zur biblischen Weihnachtsgeschichte unübersehbar: Ein Mann ist des Nachts unterwegs, um Feuer für seine Frau zu besorgen, die gerade ein Kind geboren hat. Im Dorf, wo schon alle schlafen, will keiner mehr aufstehen, und er wird abgewiesen. Da sieht er auf dem Feld Feuerschein. Eine Schafherde drängt sich um das Feuer eines Hirten.

Die bösartigen Hunde greifen den Mann an, können ihn aber nicht verletzen. Der hartherzige Hirte wirft seinen Stab nach ihm, kann ihm aber ebenfalls nichts antun. Als der Mann dann auch noch über den Rücken der Schafe ans Feuer geht, ohne dass die Schafe aufwachen, ist der Hirte mehr aus Angst als aus gutem Willen bereit, ihm von der Feuerglut abzugeben.

Der Mann fasst mit bloßen Händen in die Glut und trägt sie in seinem Mantel, der nicht verbrennt, zu einer Grotte. Der Hirte folgt ihm neugierig nach und ist dann doch gerührt, als er die Frau mit dem kleinen Kind sieht. Er greift in seinen Beutel und schenkt dem Kind ein warmes Schaffell. Durch diese gute Tat gehen ihm die Augen auf und er sieht…


Eine absolute Empfehlung für Kinder und Erwachsene zur Weihnachtszeit.