God of War 1 (Buch)

God of War 1
Autoren: Matthew Stover & Robert E. Vardeman
Übersetzung: Tmothy Stahl
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 346 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-8332-2045-6

Von Frank Drehmel

Ich muss gestehen: auch wenn ich harmlos aussehe und kleine Kätzchen schlach … äh ... streichle, liebe ich die „God of War“-Konsolen-Spiele-Reihe. In mittlerweile drei Teilen, welche Sony Entertainment für die PlayStation 2 beziehungsweise 3 veröffentlicht hat, darf sich der erwachsene Spieler in der Rolle des Spartaners Kratos durch die griechische Mythologie metzeln, slashen, morden, stückeln, hacken & slayen. Das ist nicht nur kurzweilig, sondern ähnlich lehrreich wie Gustav Schwabs „Sagen des klassischen Altertums“. Bedauerlicherweise lässt sich über Stovers und Vardemans Machwerk, welches den ersten Teil der Spiele-Serie in mitleiderregend dünne Worte kleidet, kein auch nur im Ansatz ähnlich positives Urteil fällen.

Die Story ist relativ simpel: Der sterbliche Spartaner Kratos hat mit dem Kriegsgott Ares ein Hühnchen zu rupfen, da dieser ihn für eine Dekade als Quasi-Sklaven marodierend durch das antike Griechenland sandte, gerüstet mit zwei magischen Schwertern, den Klingen des Chaos. Nun ist Kratos des Götterdienstes überdrüssig. Bedauerlicherweise teilen die Götter Kratos' Ansichten über die Freiheit von Sklaven nicht. Insbesondere die intrigante Göttin Athene hofft, mit Hilfe Kratos' den verhassten Bruder Ares mindestens eine empfindliche Niederlage beizubringen, ihn bestenfalls sogar ganz beseitigen zu können. Als Belohnung für das Ares-Dissen winken dem Krieger nach Bekunden Athenes Friede, Freude, Eierkuchen und die Freiheit. Während Athene im Olymp versucht, ihre Anverwandten gegen den angeblich Amok laufenden Gott des Krieges in Stellung zu bringen, sucht also der Spartaner auf Erden eine Waffe, mit der er Ares töten kann. Hilfestellung soll ihm ein Orakel geben, das in der Stadt Athen den üblichen Visionen nachhängt. Betrüblich nur – für Kratos und die Bewohner –, dass Ares gerade dabei ist, Athen durch seine untoten Horden in Schutt und Asche legen zu lassen.

Der „God of War“-Roman ist Öl auf das Feuer derer, die der Meinung sind, „Gamenovelisationen“ seien ideenloser, schlechtgeschriebener Schund für Fanboys und Nerds. Nicht nur, dass keine intelligente Story hinter dem trivialen Morden, Metzeln und Schlachten steht, nicht nur, dass der Roman stilistisch kaum über Fan-Fiction-Niveau hinausgeht, sondern auch das geradezu göttlich-vollkommene Fehlen jeglicher Tiefe in Figurenzeichnungen und im Ausbreiten des mythologisch-geschichtlichen Hintergrundes sowie die nirwanahafte Leere im Bereich der Schilderungen von Land, Leuten, Göttern und Monstrositäten lassen das Geschriebene atmosphärisch weit, weit und noch weiter hinter das zugrundeliegende Spiel zurückfallen.

346 Seiten ödes, stupides, stereotypes, todlangweilges Hacken & Schlachten eines Helden, der so sympathisch ist wie ein Furunkel am Arsch; eines Helden, der als Meister Proper der Vernichtung seine Gegenüber in zwei Kategorien einteilt: „gefährlich und gleich tot“, „ungefährlich und gleich tot“, wobei es auf die Anzahl der zu Tötenden nicht im Geringsten ankommt; da steht der Spartaner schon mal einem Dutzend Minotauren, sechs Zyklopen und einem halben Hundert untoter Legionäre gegenüber und wird, falls er doch mal schwächeln sollte, von seinen Arbeitgebern gerettet. Zudem geht einem die „Nach oben (Götter) dienern, nach unten (Nicht-Götter) austeilen“-Attitüde des Spartaners relativ schnell auf die Testikel, da sie seinen Freiheits-Bestrebungen einen ekelerregenden Beigeschmack verleiht.

Fazit: Anspruchslos, schlecht geschrieben, todlangweilig, atmosphärisch ein Totalausfall. Selbst für Fans der zugrundeliegenden Spiele-Reihe eine Zumutung.