Torsten Weitze: Im Ewigen Reich - Der 13. Paladin 7 (Buch)

Torsten Weitze
Im Ewigen Reich
Der 13. Paladin 7
Titelbild: Petra Rudolf
bene Bücher, 2019, Paperback, 466 Seiten, 15,99 EUR, ISBN 978-3-947515-77-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Quin-Wa, die Kaiserin des Ewigen Reiches, eine der unsterblichen Paladine, hat sich seit Jahrhunderten in das von ihr gegründete und regierte Reich zurückgezogen. Ausländer, allen voran Zauberer oder Abgesandte anderer Mächte, sind hier nicht willkommen.

Seit Jahrzehnten tobt ein für beide Seiten verlustreicher Grenzkonflikt in den Sonnenebenen.

Ahren, seines Zeichens der verheißene dreizehnte Paladin, weiß, dass die Kämpfer in Diensten der Götter die vorbehaltlose Unterstützung der Kaiserin und ihrer Truppen sowie einen Frieden im Krieg auf der Sonnenebene brauchen. Und er weiß auch um die Feindschaft Quin-Was und des Zauberers Uldini, die entsprechende Versuche diese zu erreichen im Keim ersticken würden.

So zieht er, ohne seine Freunde dies vorab wissen zu lassen, nur begleitet von der aus dem Reich stammenden Khara inkognito los, die Kaiserin an ihre Pflichten als Paladin im Kampf gegen den erwachten Widersacher ER, DER ZWINGT zu erinnern.

Dass sein Seelengefährte und seine Freunde alles versuchen, die Beiden einzuholen ahnt er nicht, als er von Khara getrennt wird und sich als Kampfsklave in der Arena wiederfindet.

Währenddessen versucht seine Liebste, um ihren gefangengehaltenen Paladin aus der Arena befreien zu können, zur Schwertmeisterin ausgebildet zu werden - eine Ansinnen, das ihr weit mehr abverlangt, als gedacht.

Während die Freunde in der Verkleidung einer reisenden Schaustellertruppe das Reich durchqueren und Khara die Kampfkunst meistert, wird Ahren mittels einer Drogen zum willfähigen Meuchler im Auftrag der Kaiserin.


Der siebte Band um Ahren stellt erneut eine Zäsur dar. Statt unseren jungen Paladin dabei zu begleiten, neue Gefährten um sich zu sammeln, seine Fähigkeiten zu entwickeln und erste Schläge gegen die Truppen des Widersachers zu führen, präsentiert uns Weitze drei parallel verlaufende Handlungsstränge.

Natürlich bleibt ein Fokus auf Ahren gerichtet - der allerdings, nur weil er ein Ausländer ist, gleich in die Arena geschickt wird -; das ist einmal Ausländerfeindlichkeit groß geschrieben.

Im zweiten Plot folgen wir Khara, die nicht nur ihre alte Heimat, aus der sie geflohen ist, als freie Frau bereist, sondern nach ihrem inneren Selbst sucht.

Der dritte Handlungsstrang bleibt bei den bekannten Gefährten Ahrens, die sich ebenfalls mit der hermetischen Abschottung des Ewigen Reiches und der damit verbundenen Fremdenfeindlichkeit herumschlagen müssen.

Allerdings bereitet uns Ahren nicht unbedingt große Freude. Er agiert passiv, will in der Arena zunächst warten, bis Khara ihn befreit und lässt sich später unter Drogen setzen sowie als willigen Attentäter der Kaiserin einsetzen. Das ist nun nicht wirklich triumphal oder auch nur sonderlich einfallsreich von unseren Haupthandlungsträger.

Weit besser da die Zeichnung Kharas. Hier erfahren wir nicht nur weitere Details aus ihrer Historie, sondern durch ihre Augen auch einen sehr intimen Eindruck von dem Leben und der Gesellschaft im Reich der Kaiserin. Letzteres orientiert sich Weitze in seiner Ausarbeitung am alten Chinesischen Kaiserreich mit einer absoluten, als Göttin verherrlichten Kaiserin an der Spitze.

Der Plot um die Gefährten zeigt uns ein wenig die weitere Handlung an der Bannsäule und bereichert das Lokalkolorit. Dabei geht es manches Mal durchaus lustig zu, streut der Autor doch immer wieder Situationskomik ein.

Die Auflösung der Rätsel um die seit Jahrhunderten vorgenommene Abschottung des Reiches, die Verweigerung Quin-Was sich den Paladinen anzuschließen und ihrer Assassinen-Truppe (die auch vor Mord an Säuglingen und Kindern nicht halt macht) ist ebenso überraschend wie in sich stimmig. Über die letzten Bücher hinweg wurde die Problematik Quin-Wa zu erreichen und die Rätsel um deren Handlungen aufgebaut, nun gibt es eine, wie schon gesagt, in sich schlüssige Erklärung.

Die Romantik wird am Rand ebenfalls recht dezent angesprochen und einen neuen Gegenspieler Ahren lernen wir auch kennen - ergo bietet sich die Lektüre spannend, flüssig und kurzweilig an.