Janine Prediger: Reenas Schatten - Die Siegel Exaleiphons 1 (Buch)

Janine Prediger
Reenas Schatten
Die Siegel Exaleiphons 1
2020, Taschenbuch, 392 Seiten, 12,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Schon seit 2014 ist Janine Prediger eine fleißige Selfpublisherin, die alles selbst in die Hand nimmt, angefangen vom Schreiben bis hin zu Buchsatz und Titelbild. Damals debütierte sie mit der vierteiligen Saga „Der Dämon von Naruel“, hat aber inzwischen schon einiges mehr verfasst, wobei ihr Interesse bei Dark Fantasy und Horror zu liegen scheint. Das beweist auch der Auftakt ihrer neuen Serie „ Die Siegel Exaleiphons“, der mit „Reenas Schatten“ beginnt.


Für Reena bricht eine Welt zusammen, als sie nach einem Einsatz nicht nur schwer verwundet sondern auch gleich aus der Bundeswehr entlassen wird, weil sie bei ihrem Eintritt falsche Angaben gemacht hat, die nun ans Licht gekommen sind. Wieder scheint der Schatten in ihr Leben zurückgekommen, der sie seit ihrer Kindheit begleitet.

Zwei Jahre versucht die vom Leben und den Menschen enttäuschte junge Frau, sich mehr schlecht als recht irgendwie durchs Leben zu schlagen; bis etwas geschieht, das ihr Leben aus dem Takt bringt und sie zur Flucht zwingt. Aber genau das ist auch der Moment, in dem sie erkennt, dass der Schatten, der ihr Leben bestimmt, mehr als real ist.


Janine Prediger präsentiert uns eine gebrochene Heldin, die schon als Kind so viel Leid ertragen musste, dass sie sich der Dunkelheit verzweifelt öffnete. Und auch wenn das damals noch keine Wirkung zeigte - jetzt holt es sie ein und wirft sie in einen Zwiespalt, der sie mehrfach daran zweifeln lässt, was wahr ist und was nur Einbildung.

Die Autorin spielt geschickt mit den Erwartungen des Lesers und enthüllt immer nur einen Stein des Mosaiks nach dem anderen. Die Figur wird dabei zum Spielball dunkler Mächte und immer mehr in eine bestimmte Richtung getrieben.

Dabei erweist sie ich als überraschend menschlich und schwach, aber genau das gibt Reena die Gelegenheit zu wachsen und sich den Dämonen ihres Lebens zu stellen, die nicht nur aus einem imaginären „Löwen“ bestehen. Und genau das macht Reena trotz ihrer kantigen Persönlichkeit sympathisch und lässt verstehen, warum sie mit Menschen selbst nicht viel zu tun haben will.

Denn immerhin scheint es ihr dazu bestimmt sein, einen Part in der Offenbarung zu spielen, damit die Apokalypse über die Welt kommen kann. Auch wenn sie es sichtlich nicht will - es scheint, als sei sie noch in der schwächeren Position -, aber das ist bei Auftaktbänden oft so. Schließlich müssen die Weichen gestellt werden.

Alles in allem steckt in dem Roman mehr als man zunächst denkt, die geschickt in der Handlung eingestreuten Hinweise machen auch am Ende klar, dass Reenas Weg noch lange nicht zu Ende ist, sie aber nun lernen kann, die ihr in die Hand gegebenen Mittel zu nutzen. Das Ganze ist flüssig geschrieben, bietet den Freunden von Horror und Action ihre Momente und lädt dazu ein, mitzudenken.

„Reenas Schatten“, der erste Band von „Die Siegel Exaleiphons“, ist deshalb auch für Genre-Fans einen Blick wert. Die Geschichte ist gut durchdacht und bietet mehr, als man auf den ersten Blick denken mag, auch wenn sie gemeinerweise mit einem Cliffhanger endet.