Sam Sykes: Sieben schwarze Klingen - Die Chroniken von Scar 1 (Buch)

Sam Sykes
Sieben schwarze Klingen
Die Chroniken von Scar 1
(Seven Blades in Black, The Grave of Empires 1, 2019)
Übersetzung: Wolfgang Thon
Piper, 2020, Paperback, 686 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 978-3-492-70571-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der 1984 geborene Sam Sykes schreibt schon seit seiner Jugend phantastische Geschichten. Heute lebt er in Arizona und verdient sein Geld als Autor von Romanen und Comics. In Deutschland debütiert er mit „Die Chroniken von Scar“, dessen erster Band „Sieben schwarze Klingen“ nun erschienen ist.

 

Scar ist ein verödetes und gesetzloses Land inmitten dreier im Konflikt liegender Reiche. Eine Zuflucht ist die lebensfeindliche Wildnis nur bedingt, denn neben den immer wieder vorstoßenden imperialen und revolutionären Truppen machen auch Vagranten die Gegend unsicher, die sich für Geld alles erlauben.

Eine von ihnen ist Sal Kakaphonie, eine harte und gnadenlose Kopfgeldjägerin, die durch ihre Waffe legendär geworden ist. In der Gefangenschaft einer Militärgouverneurin erzählt sie nun von ihrem neuesten Job, der gleichzeitig ein Rachefeldzug ist. Sieben andere Vagranten stehen auf ihrer Liste - Magier, die selbst für sie eine böse Herausforderung sind.


Vielleicht hat Sam Sykes zu viele Italo-Western gesehen, denn die Geschichte, die er hier präsentiert, kommt genauso schmutzig und böse daher. Die Heldin ist eine kaltschnäuzige und scheinbar gefühlsarme Einzelgängerin, die pragmatisch denkt und handelt. Sie kann genauso grausam sein wie ihre Gegenspieler, zeigt im Gegensatz zu diesen aber auch Moral.

Die Geschichte selbst ist klassisch aufgebaut. Die Heldin ist in Gefangenschaft geraten und erwartet ihre Hinrichtung, vorher erzählt sie aber noch von all dem, was sie überhaupt erst in diese Lage gebracht hat und bringt die Militärgouverneurin dabei zum Nachdenken. Aber man kann davon ausgehen, dass die natürlich noch ein Ass im Ärmel hat.

Dadurch wirkt die Handlung auf den ersten Blick episodenhaft, die einzelnen Geschehnisse fügen sich aber nach und nach zu einem immer genaueren Bild zusammen.

Das Buch mag nichts für zartbesaitete Leser sein, denn die Figuren sind nur bedingt sympathisch und haben alle ihre Schattenseiten. Ein paar Kleinigkeiten trennen Helden von Schurken, aber das ist auch schon alles.

Wer handfeste Fantasy mit einem Ambiente mag, die sich irgendwo zwischen Endzeit-Szenario und Sword & Sorcery bewegt, der wird seinen Spaß haben, vor allem wenn er knallharte Helden mag, die schmutzig sind und fluchen, kein Blatt vor den Mund nehmen und gutes Benehmen für unnötig halten. Auch das Magiesystem ist anders als man es erwartet und sorgt so für immer wieder neue Überraschungen. Der Hintergrund ist nicht so oberflächlich wie in anderen Geschichten, vermutlich wird in den kommenden Bänden der Reihe noch mehr verraten werden, denn erste Hinweise deuten darauf hin. Angenehm ist auch, dass das Abenteuer selbst in sich geschlossen ist.

„Sieben schwarze Klingen“ weiß zu gefallen, ragt die Geschichte doch nicht nur durch das ungewohnte Szenario aus der Masse vergleichbarer Werke heraus, sondern auch durch die Sorgfalt mit der der Autor die Figuren und den Hintergrund gestaltet hat. Der in sich geschlossene Roman legt den Grundstein für weitere spannende Abenteuer um eine Heldin, die genauso hart und pragmatisch ist wie es ihre Welt erfordert und in der noch lange nicht alle Geheimnisse ergründet sind.