Dennis E. Taylor: Outland - Der geheime Planet (Buch)

Dennis E. Taylor
Outland - Der geheime Planet
(Outland, 2015)
Übersetzung: Urban Hofstetter
Titelbild: Das Illustrat
Heyne, 2020, Paperback, 462 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-453-31933-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ich spoilere jetzt einmal ganz bewusst. Im Yellowstone-Nationalpark explodiert ein Super-Vulkan - das letzte Mal, dass ein solches Ereignis die Erde heimsuchte, als Toba explodierte, kostete die Eruption der Asche und des Staubs diversen Spezies die Existenz und leitete einen Klimawandel ungeheuren Ausmaßes ein.

Auch dieses Mal hat die herrschende Spezies, der Mensch, kaum eine Chance. Da ist es gut, dass vier umtriebige Studenten just zu diesem Zeitpunkt eine umwerfende Entdeckung machen. Sie und rund dreihundert Kommilitonen fliehen in eine Parallel-Welt.

Diese Erde hat scheinbar dieselben historischen Bewohner gesehen - sie stoßen auf Säbelzahntiger, Pterodactyl und Land-Dinosaurier - nur der Homo Sapiens beziehungsweise dessen Vorgänger fehlen.

Eigentlich paradiesische Zustände; wenn es nicht immer wieder zu Störungen der Idylle von innen kommen würde…


Der frühere Selfpublisher, in Kanada lebende Dennis E. Taylor hat mit seiner ebenfalls bei Heyne erschienen „Bobiverse“-Trilogie auf sich aufmerksam gemacht. Dem Dreiteiler folgte mit „Singulärfalle“ ein veritabler „New York Times“-Bestseller. Heyne legt nun, die Nachfrage verlangt nach Mehr, Taylors Debüt-Roman vor.

Wer nun aber meint, dass der Roman mit dem „12 Uhr Mittags im All“ alias „Outland“, der mit Sean Connery in der Hauptrolle verfilmt wurde zu tun hat, wer einen Bezug zum gleichnamigen PC-Game sucht, der wird das Buch enttäuscht zuklappen - manch anderer Leser vielleicht auch.

Es geht wieder einmal um eine Gruppe einander nicht unbedingt sonderlich zugetaner Studenten, die eine aufsehenerregende Erfindung machen und damit den Untergang der Menschheit verhindern. Das kennen wir thematisch wie vom Figurenkabinett bestens, so dass sich die Frage stellt, warum der Leser zu Taylors Version greifen sollte?

Ja warum eigentlich - sind doch die Figuren nicht unbedingt interessant gezeichnet, lassen allen Esprit und Charme vermissen. Dass sie auf Gefahren besonnen reagieren, dass sie kaum einmal wirklich in die Bredouille kommen sondern immer eine Lösung aus dem Handgelenk schütteln, macht die innere Überzeugungskraft des Buchs nicht eben größer. Dass sie selbst in Lebensgefahr noch ihre flachen Kalauer reißen, trägt auch nicht wirklich dazu bei dem Plot überzeugt zu folgen. Wohlgemerkt, ich habe gar nichts gegen Humor in der SF - ganz im Gegenteil -, existieren doch viel zu wenige wirklich witzige Genre-Titel, doch das Gebotene lässt sich an Niveau- und Ideenlosigkeit kaum überbieten.

„Outland – Der geheime Planet“ ist vergeudete Lese-Zeit, die man weit besser mit Taylors „Bobiverse“-Trilogie verbringen könnte, sofern man diese Romane noch nicht kennt.