Robert E. Howard: Der Mythos des Cthulhu (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 06. September 2020 11:30

Robert E. Howard
Der Mythos des Cthulhu
Übersetzung: Michael Siefener, Manfred Sanders, Doris Hummel, Klaus Schmitz, Michael Weh, Heinz Zwack
Titelbild: Book Covers Art
Festa, 2020, Paperback, 508 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86552-855-1 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Um das vorweg zu nehmen: Vorliegende Originalzusammenstellung ist nicht identisch mit der ebenfalls 2010 bei Festa unter gleichem Titel erschienen Anthologie. Auch die fünfteilige Howard-Edition (Horrorgeschichten) bei Festa liefert keine deckungsgleiche Zusammenstellung in einem der Bände. Dies vorausgeschickt, kommen wir zu vorliegender Sammlung.
Es ist bekannt (wer es noch nicht wusste, für den dürfte die sehr interessante Abhandlung von Bobby Derie am Schluss des Buchs eine erhellende Lektüre darstellen), dass Robert E. Howard und H. P. Lovecraft eine sehr enge Brieffreundschaft verband. Beide waren Autoren derselben Pulp-Magazine, kritisierten sich wechselseitig, spornten sich an und tauschten sich aus, nicht nur über ihre Manuskript.
Es blieb dabei nicht aus, dass sie immer wieder Anspielungen auf die Schöpfung des anderen in ihre Texte einfließen ließen. Mehr noch: Robert E. Howard, den man heute (so man denn kein Festa-Leser ist) fast nur noch für seine Fantasy-Schöpfungen um Conan, Bran Mak Morn, Solomon Kane und Kull kennt, hat eine große Anzahl von Horror-Geschichten verfasst.
Unter diesen nehmen die Storys, die einen direkten Bezug zur Schöpfung Lovecrafts (Die Großen Alten) aufweisen, einen besonderen Platz ein.
Um dies jetzt schon zu sagen: Howard ist kein Lovecraft, er konnte und wollte es auch nie sein. Wer also erwartet hier auf vergleichbare Werke zu stoßen, der wird enttäuscht sein.
Nein, Howard hat sich zwar des Kosmos von Lovecraft bedient, ja hat diesem Neues hinzugefügt - so ist von Junzts „Unaussprechlichen Kulte“ eine Schöpfung Howards -, hat seine Geschichten aber anders angelegt, als sein Freund.
Bei Howard geht es darum, durch persönlichen Mut, durch Opferbereitschaft und fast übermenschliche Anstrengung das Böse zu besiegen. Statt also, wie dies bei Lovecraft üblich ist, dem Grauen erstarrt und hilflos angesichts der Monstrositäten gegenüber zu stehen, sind Howards Protagonisten Menschen, die angreifen, die sich wehren und versuchen das Böse auszumerzen. Am gelungensten ist dies in „Der schwarze Stein“ und „Schaufelt mir kein Grab“ gelungen. Viele der Erzählungen sind Abenteuer-Geschichten, in denen der Held dem Unbegreiflichen, dem Fremden begegnet und das Bedrohliche letztlich besiegt.
Das liest sich erstaunlich frisch und spannend, erinnert vom Flair so manches Mal ein ganz klein wenig an Indiana Jones, unterhält und gruselt bestens.