Jack Ketchum: Übler Abschaum (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 27. August 2020 12:10

Jack Ketchum
Übler Abschaum
(Weed Species, 2006)
Übersetzung: Klaus Schmitz
Titelbild: Arndt Drechsler
Innenillustrationen: Julia Gerlach
Festa, 2020, Hardcover, 96 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Jack Ketchum erzählt uns in dieser Kurzgeschichte - für eine Novelle ist sie wahrlich nicht lang genug - von einer Frau, die ihre Partner dazu animiert, ihren Trieben freien Lauf zu lassen.
Mehr noch, sie fordert sie regelrecht dazu auf, fremde Frauen zu vergewaltigen. Sie selbst nimmt die Taten mit dem Camcorder auf. Selbst vor der eigenen, jüngeren Schwester macht sie nicht halt. Dass diese die Betäubung, unter der die zwangsweise Entjungferung stattfindet, nicht überlebt ist lästig, führt aber nicht zum Umdenken.
Nach und nach werden die Vergewaltigungen brutaler, sterben die Opfer. Die Leichen werden zerstückelt und, in Beton gegossen, entsorgt.
Als die Polizei vor der Tür steht, flüchtet sie sich ins Zeugenschutzprogramm und kommt mit drei Jahren wegen Beihilfe davon. Kaum aus dem Gefängnis entlassen, beginnt das grausame Spiel von Neuem…
Ich muss zugeben, ich liebe die „Spezial“-Reihe von Festa. Die kurzen Texte kann man en passent goutieren - auch und gerade, wenn man für einen längeren Text nicht die Zeit hat.
Jack Ketchum beweist vorliegend, dass er in einer „wunderbar“unaufgeregten Art und Weise menschliche Abgründe zu beschreiben weiß. Fast beiläufig berichtet er uns von den perversen Taten, stellt nicht etwa diese sondern die Gefühlsarmut der Frau, ihre Kälte in den Mittelpunkt.
Das verstört den Leser, das jagt ihm Angst ein gerade, weil das Vorgehen so vorstellbar ist.