Tatjana Junker: Lagerküche - Mittelalterlich kochen auf offenem Feuer (Buch)

Tatjana Junker
Lagerküche - Mittelalterlich kochen auf offenem Feuer
Zauberfeder, 2020, Hardcover, 116 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-96481-000-7

Rezension von Christel Scheja

Jeder, der schon einmal in einem Mittelalter-Lager oder auf einem Live-Rollenspiel war, wird sich sicherlich fragen, ob sich die mittelalterliche Küche wirklich nur auf Eintöpfe oder gegrilltes Fleisch beschränkte. Tatjana Junker zeigt in ihrem Buch, das vor ein paar Jahren schon einmal erschienen ist, dass dem nicht so sein muss und man auf dem offenen Feuer weitaus mehr machen kann als man denkt.

 

Um zu wissen, auf was man achten muss gibt es zunächst einmal eine ausführliche Beschreibung, was man für ein gutes Lagerfeuer braucht, wie man es entfacht und auf was man dann bei der Zubereitung der Speisen achten muss.

Erst dann stellt sie die entsprechenden Gerichte vor. Zum Frühstück kann man sich schnell „Äpfel mit Speck“ oder „Eier mit Zwiebelmus“ zubereiten. Natürlich dürfen auch Eintöpfe und Suppen nicht fehlen oder eben auch „Stärkendes“ wie „Gebratene Brote“ oder eben einen „Serviettenkloß“. Neben „Würzigem Gemüse“ gibt es natürlich auch Rezepte zu Fleisch, Geflügel und Fisch, auch der Nachtisch wird nicht vergessen. Und als kleine Schmankerl gibt es natürlich Beschreibungen, wie man „Kräuterbutter“ oder „Salbeiöl“ herstellt.


Die Autorin scheint viel Erfahrung gesammelt zu haben, denn nicht nur im Vorwort sondern auch in den kurzen Texten, die auf die Küchenausstattung, die Kühlung, die Feuerstelle und das Feuermachen eingehen, zeigt sich, dass sie dort wohl schon so einige Erfahrungen gesammelt hat.

Bei den Rezepten beschränkt sie sich erst einmal auf einige wenige in jedem Kapitel, vermutlich um zu zeigen, wie groß die Bandbreite der Gerichte sein kann, wenn man die Eigenschaften der Feuerstelle kennt und auch zu nutzen weiß. Sogar Hinweise darauf, wie man alles vorbereiten oder eventuell auch zu Hause machen kann, werden beschrieben, so kann durchaus auch ein handelsüblicher Crepemaker eingesetzt werden, wenn es darum geht, einen Backstein zu ersetzen.

Die Zutaten wurden modernen Gegebenheiten angepasst; wer mehr zu den originalen Rezepten wissen will, kann im Anhang nachschlagen und auch entsprechende Quellenhinweise und Lesetipps finden.

Letztendlich geht es darum, einen Kompromiss zwischen dem richtigen Ambiente und dem modernen Geschmack zu finden und das schafft die Autorin ausgesprochen gut. Ihre Rezeptsammlung bietet interessante Grundlagen, die man sicherlich noch erweitern kann, wenn man diese hier erst einmal ausprobiert hat - die meisten von ihnen sind relativ einfach zu machen, die Zutaten zumeist in gut sortierten Supermärkten zu finden.

„Lagerküche - Mittelalterlich kochen auf offenem Feuer“ räumt mit dem Vorurteil auf, dass man auf offenem Feuer nur grillen oder undefinierbare Eintöpfe zubereiten kann. Das Buch ist ein guter Einstieg, das einen Überblick über die Basics und eine abwechslungsreiche Mischung an Rezepten bietet.