Rafael Ábalos (Nuevo): Die Formel des Bösen (Buch)

Rafael Ábalos (Nuevo)
Die Formel des Bösen
(Kôt, 2007)
Aus dem Spanischen von Antoinette Gittinger
Titelgestaltung von Hilden Design nach einem Entwurf von Departamento de diseno de Random House Mondadori/Judith Sendra
Karte von Maripé Pascual
cbt, 2010, Paperback, 618 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-570-30646-7

Birgit Scherpe

Eine grausame Mordserie stellt die New Yorker Polizei vor ein Rätsel. Allen Opfern, brillante Wissenschaftler und Forscher, wurde das Gehirn entfernt, und alle Leichen tragen in ihrer Hand ein Brandmal mit dem Zeichen „Kôt“. Ein Motiv oder weitere Hinweise auf den Täter gibt es nicht, und die Ermittlungen, die das Team um Inspektor Fowler und die FBI-Agentin Leutnant Taylor führen, laufen alle ins Leere.

Von der Mordserie zunächst nichts ahnend, folgen die beiden 15-jährigen Freunde Beth und Nicholas, Schüler an einer Elite-Experimentierschule für junge Astronauten, einer chiffrierten Einladung zu einem ‚Spiel der endlosen Rätsel‘. In diesem Computerspiel sollen sie per Internet die Mission Ouroboros bestehen und den Stein der Weisen finden; eine kurzweilige und harmlose Freizeitbeschäftigung, wie es scheint. Doch schnell stellt sich heraus, dass das Spiel viel mehr Parallelen zur wirklich Welt hat, als den beiden lieb ist, und dass die Verfolger, die ihnen das Artefakt abjagen wollen, nicht nur aus Bits und Bytes bestehen. Denn eine mächtige Geheimgesellschaft will sich ebenfalls der Quelle des Mysteriums bemächtigen und schreckt dabei selbst vor Morden nicht zurück. Ihr Ziel ist es, die Gesellschaft von der Wissenschaft zu bekehren und die Menschen wieder in ihrem Glauben an Gott zu bestärken. Und hierzu benötigen sie den Stein der Weisen.

„Die Formel des Bösen“ ist der zweite Jugendroman des spanischen Schriftstellers und Anwalts Rafael Ábalos (Nuevo), dessen erster Jugendroman „Grimpow – das Geheimnis der Weisen“ bereits für einige Furore auf dem internationalen Buchmarkt sorgte. Neben sorgsam ausgearbeiteten Figuren, kann „Die Formel des Bösen“ vor allem mit einer komplexen, gut recherchierten Geschichte glänzen, mit der sich der Roman wohltuend von vielen leider zu oft zu einfach gestrickten Jugendbüchern abhebt. Dankenswerterweise verzichtet der Autor auch darauf, seine beiden jugendlichen Helden in eine frühe Romanze zu verwickeln und schafft es, die freundschaftliche Beziehung von Nicholas und Beth ganz natürlich zu erzählen, ohne dass man das Gefühl bekommt, da müsse sich unbedingt mehr abspielen. Einzig die Szenen, die im Spiel der endlosen Rätsel stattfinden, wirken leider seltsam hölzern und sperrig, da Ábalos diese teils wie echte Geschehnisse erzählt, dann aber wieder nur als virtuelle Erlebnisse von Spielfiguren. So gerät der Erzählfluss an diesen Stellen immer wieder kurz ins Stocken, und es mag keine rechte Spannung aufkommen. Das vom Verlag empfohlene Lesealter liegt bei mindestens 13 Jahren und sollte nicht nur wegen der Komplexität der Geschichte sondern vor allem auch wegen der teilweise recht grausigen, detaillierten Beschreibungen der Mordfälle lieber über- als unterschritten werden.

Rafael Ábalos' „Die Formel des Bösen“ ist ein intelligent geschriebenes Buch, passend für alle älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die komplexe Geschichten mögen und eine Abwechslung zu den klassischen Jugendbuchthemen suchen.