Gruselkabinett 161: Heimflug, Per McGraup (Hörspiel)

Gruselkabinett 161
Heimflug
Per McGraup & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Stephanie Keller, Benedikt Weber, Ursula Sieg u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2020, 1 CD, ca. 69 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-8161-6

Rezension von Christel Scheja

Schon mehrfach wurden die Geschichten von Per McGraup für die Reihe „Gruselkabinett“ umgesetzt. Hinter dem Namen steckt kein anderer als Marc Gruppe, der sich von den Geschichten und Figuren von George Allen Upward (1863-1926) inspirieren lässt. Im Mittelpunkt stehen wie immer die Abenteuer von Alwyne und Colin Hargreaves, die auch in „Heimflug“ wieder eine wichtige Rolle spielen und ein Unglück verhindern müssen.

 

Seit Wochen hat Alwyne schreckliche Albträume. Die Stimmen unzähliger Menschen bitten sie um Hilfe. Ein Unglück bahnt sich an, das sie, wenn sie herausfindet um was genau es sich handelt, vielleicht verhindern kann.

Der Zufall kommt ihr zur Hilfe, denn ausgerechnet Tante Marilyn bringt Colin und sie auf die richtige Spur, will sie doch auf Einladung eines Lords mit ihrer österreichischen Freundin Hedy auf dem Jungfernflug eines neuartigen Luftschiffes teilnehmen, das in einigen Tagen nach Indien aufbrechen soll.

Die Hargreaves machen sich nun daran, die Verantwortlichen zu finden und sie zu warnen - doch wird man auf sie hören und ihre Warnungen ernstnehmen, zumal diese nur auf Träumen beruhen?


Auch wenn der Autor auf kein tatsächliches Unglück anspielt, könnte es doch sein, dass er sich ein wenig von dem Absturz der „R 101“ im Jahre 1930 inspirieren ließ, dem damals größten englischen Verkehrs-Luftschiff, das im transkontinentalen Reiseverkehr Rekorde brechen sollte, doch leider schon beim ersten mit Passagieren besetzten Flug in der Nähe von Paris abstürzte. Auch wenn er Einiges verändert hat, so stimmen doch ein paar grundlegende Eckdaten miteinander überein.

Wie man sich denken kann, haben es die Hargreaves schwer, die Verantwortlichen zu überzeugen. Am Ende können sie nur noch eine Sache tun - wenigstens diejenigen zu retten, die ihnen am Herzen liegen.

Wie immer fällt die Geschichte etwas aus dem Rahmen, weil sie nicht so dunkel daher kommt, wie die meisten anderen der Reihe. Das Thema ist sicherlich ernst, die Umsetzung erlaubt sich aber auch lustige Momente, wie immer seit Tante Marilyn dabei ist, die ungeniert losplappert und auch keinen Hehl daraus macht, dass sie Alwyne nicht ganz für voll nimmt und immer noch nicht versteht, was ihr Lieblingsneffe an seiner Frau findet.

Das Ringen um Aufmerksamkeit ist sehr glaubwürdig dargestellt, hier zeigen sich die Stärken von Colin. Und auch Alwyne entwickelt sich weiter, bekommt nun mehr und mehr eine Ahnung, wie ihre besondere Gabe funktioniert.

Heraus kommt so inhaltlich ein sehr unterhaltsames Abenteuer, das augenzwinkernd erzählt wird und deutlich macht, dass Grusel-Geschichten auch funktionieren, wenn man sie mit einem Augenzwinkern umsetzt. Der Ernst der Lage bleibt unangetastet, nur lockert die freche Art von Tante Marilyn das Geschehen ungemein auf.

Wieder merkt man, dass auch die Sprecher ihren Spaß haben, vor allem die der älteren Damen und die Hargreaves. Aber auch die anderen Rollen sind ausgezeichnet besetzt, so dass man sich jeden Charakter fast schon bildlich vorstellen kann.

Durch das Wechselspiel zwischen Humor und Ernsthaftigkeit wird die Geschichte in keiner Minute langweilig, Musik und Sound-Effekte vertiefen die Stimmung noch mehr und lassen gar nicht merken, wie schnell die Zeit vergeht.

„Heimflug“ ist wieder ein Highlight der „Gruselkabinett“-Reihe, denn die Geschichte hebt sich durch den Humor auch einmal wohltuend von den sonst meist düsteren Hörspielen ab, spielt dabei aber auch nicht die übernatürlichen Elemente und den Ernst der Lage herunter, so dass ein rundum zufriedenstellendes Hör-Erlebnis geboten wird.