Kendare Blake: Die Göttin - Der Schwarze Thron 4 (Buch)

Kendare Blake
Die Göttin
Der Schwarze Thron 4
(Five Dark Fates, 2019)
Übersetzung: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Titelbild: Isabelle Hirtz u.a.
Penhaligon, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 494 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7645-3218-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

„Die Göttin“ ist der letzte Band der Saga „Der Schwarze Thron“ von Kendare Blake und tatsächlich kehrt sie jetzt auf die Insel Fennbirn zurück, damit die jungen Heldinnen ihr Schicksal erfüllen und die Welt, die ihnen wichtig ist, retten können. Denn das Überleben derer, die ihnen wichtig sind, hängt an einem seidenen Faden.

 

Mirabella und Arsinoe, die nicht starben wie es die Tradition verlangt sondern mit Hilfe von Freunden aufs Festland flohen, sind nach Fennbirn zurückgekehrt. Sie wissen inzwischen mehr über die Geschichte ihrer eigenen Blutlinie und haben dunkle Kräfte geweckt, die sie jetzt aufhalten müssen. Deshalb hoffen sie auch, dass Katherine, die derzeit die gekrönte Königin ist, sie unterstützen wird.

Aber noch sieht es nicht so aus. Ausgerechnet Mirabella verrät ihre Schwester Arsinoe und schließt sich Katherine an. Diese bringt sie nicht um, hat sie doch ein Problem, dass sie nur mit Hilfe ihrer Schwester lösen kann.

Und Arsinoe selbst kämpft um das Leben von Jules, die in dem bevorstehenden Kampf eine wichtige Rolle einnehmen wird, wenn sie den alten Andeutungen glauben sollen. Antworten liegen vor allem in einem uralten Tempel, dem der ersten Königin - der das Geheimnis der blutrünstigen Göttin von Fennbirn enthüllen könnte.


Wie auch schon in den anderen Bänden nimmt sich Kendare Blake auch diesmal wieder Zeit für ihre Charaktere, lässt sie Pläne schmieden und die Entscheidungsschlacht vorbereiten, aber auch zwischenmenschliche Probleme kommen zur Sprache. Die Schwestern stehen im Mittelpunkt der Geschichte - daher wechseln die Kapitel auch immer wieder zwischen ihnen ab, um alle auf das Ende vorzubereiten.

Da Einiges noch geklärt werden muss - gerade auf Gefühlsebene -, kommt die Geschichte nicht ganz so schnell voran, wie man erwarten könnte. Es gibt zwar immer wieder Action und Drama, aber auch viele ruhige Phasen, bei denen man schon ein wenig Geduld mitbringen muss, um das hinter sich zu bringen.

Routiniert führt die Autorin durch die Handlung, weiß genau, wann sie das Geschehen ein wenig durch unvorhergesehene Dinge auflockern muss, und wie sie die Spannung aufzubauen hat. Allerdings baut sie dabei den Mythologie nicht ganz so aus, wie sie könnte: Die Suche nach den Geheimnissen der Vergangenheit ist eher Mittel zum Zweck als der Schlüssel zur Lösung des Debakels.

Die Schwestern entwickeln sich weiter - da die Geschichte recht düster ist leider auch in eine zu erwartenden Richtung. Erfahrenen Lesern wird sehr schnell klar, wer am Ende wohl überleben wird, da der Rest sich nach und nach alle Sympathien verscherzt. Unerwartet kommt in der Endschlacht nichts mehr.

Alles in allem ist der Roman dennoch sehr routiniert geschrieben, schließt die Reihe angemessen ab und lässt nur wenige Fragen offen. Durch die moderne Mischung aus Coming-of-Age-Roman für junge Frauen mit einem ordentlichen Schuss Romantik und Drama dürften vor allem Leserinnen ab vierzehn ihren Spaß an der Reihe haben, weil sie sich am besten in die durchweg jungen Figuren, die im Mittelpunkt stehen, hineinversetzen können.

So sei „Die Göttin“ all denen empfohlen, die bereits die ersten drei Bände von „Der Schwarze Thron“ genossen haben und nun ein der düsteren Geschichte angemessenes Ende erleben wollen, in dem sie das erfahren, was noch unklar ist und in dem zumindest auf einige Heldinnen mehr als nur die Erfüllung ihres Schicksals wartet. Erfahrene Leser und Genre-Fans werden leider mit zu vielen vorhersehbaren Story-Elementen konfrontiert.