Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume (Comic)

Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume
Autoren: Steve Horton & Michael Allred
Zeichnungen: Michael Allred
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2020, Hardcover, 160 Seiten, 35,00 EUR, ISBN 978-3-96658-081-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

David Bowie (1947-2016) war einer der stilprägenden Musiker in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, eine Ikone der Pop-Musik, der sich seit den 70er Jahren immer wieder neu erfand und weiter entwickelte. Dazu war er auch immer wieder in dem einen oder anderen Film präsent und machte so mehr Leute auf sich aufmerksam. In „Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume“ erzählen die Künstler von seinen ersten Jahren, als er noch auf der Suche nach seiner wahren Identität war.

 

In den 60er Jahren ist David Jones noch einer von Vielen, ruhelos und mit verschiedenen Bands auf der Suche nach dem großen Erfolg. Mehr oder weniger hält er sich mit Auftritten über Wasser und macht auch eine Ausbildung zum Pantomimen. Hin und wieder ergattert er auch kleine Rollen in Filmen. Aber so richtig will nichts gelingen. Auch die Manager wissen nicht, was sie mit dem ungewöhnlichen jungen Mann anfangen sollen.

Aber David gibt nicht auf, probiert und kämpft weiter, findet schließlich einen Manager, der ihm einen auffälligeren Namen vorschlägt und eine Gruppe von Leuten, auf die er vertrauen kann. Mit vielen Ideen schafft es David Bowie nun, nach und nach in der Pop- und Rock-Liga aufzusteigen, aber der wirkliche Erfolg zeigt sich erst, als er auch beim Aussehen einen eigenen Stil entwickelt, inspiriert durch die Kunstfigur Ziggy Stardust, die immer wieder durch seinen Geist spukte.

Aber kein Künstler kann auf einer Stelle verharren und so kommt es schließlich im Jahr 1973 zu einem großen Umbruch, der alles für ihn verändert.


Michael Allred ist ein großer Fan von David Bowie und das drückt er auch in dieser Künstler-Biographie aus, die nicht das ganze Leben des Musikers abdeckt, sondern nur seine frühen Jahre, in denen er nach seiner Identität suchte und diese schließlich fand, der aber auch erkannte, dass er nicht stehen bleiben darf in seiner Entwicklung.

Allred hat gut recherchiert, sich mit Steve Horton einen guten Szenaristen an Bord geholt. Auch Laura Allred hat sich bei der Farbgebung an dem orientiert, was in der damaligen Zeit modern war.

Das Album erzählt akribisch genau, wie der junge Bowie zunächst nur herumtrudelte und ausprobierte, von wem er sich beeinflussen ließ und welche Träume ihn erfüllten. Auch seine Weggefährten und Freunde kommen nicht zu kurz, inklusive seine Frauen.

Wie viele andere erfolgreiche Musiker muss sich auch Bowie seinen Rum hart erarbeiten, der fällt ihm nicht in den Schoß. Es sind mehrere Image-Wechsel von Nöten, bis er den Stil gefunden hat, der ihn zu einer Ikone machen wird – sowohl musikalisch als auch vom Aussehen her. Und wie jeder, der hoch hinaus will, bezahlt er leider einen Preis.

Das Ganze wird mit sehr viel Liebe zum Detail und ohne Verschnörkelungen erzählt. Gerade einmal bei den psychedelischen Sequenzen, in denen sein Alter-Ego Ziggi Stardust aktiv ist, schimmert ein wenig unwirkliche Fantasy durch. Ansonsten ist dies eine interessant erzählte Biographie, die sicherlich Bowie-Fans begeistern wird, weil durch die Bilder doch Vieles besser vorstellbar ist. Leute, die den Musiker nicht so beachtet haben, werden durch dieses Buch vielleicht neugieriger auf ihn. Auch die Einführung von Neil Gaiman und das lange Nachwort von Michael Allred sind sehr spannend und vertiefen den Eindruck, den schon der Comic hinterlässt.

„Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume“ ist eine interessant gemachte und vor allem sehr liebevoll gestaltete Künstler-Biographie, der man anmerkt, dass die Macher mit viel Freude und Elan an die Sache gegangen sind, um ein möglichst authentisches Bild von den ersten aktiven Jahren des Musikers zu zeichnen, der zu den Großen der Pop-Musik gehörte und seinen eigenen Stil kreierte - inklusive der phantastischen Momente, in denen man wirklich glauben konnte, er sei ein Wesen von einem anderen Stern.