Harbinger 1: Der Aufstieg des Omega (Comic)

Harbinger 1
Der Aufstieg des Omega
(Harbinger 1-5, 2012)
Autor: Joshua Dysart
Titelbild: Arturo Lozzi
Zeichnungen: Khari Evans, Lewis LaRosa, Matthew Clark, Jim Muniz
Übersetzung: Carsten Reuter
Actioncraft, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-96560-002-7

Rezension von Elmar Huber

Seit er denken kann, verfügt Peter Stanchek über die Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen zu hören. Für den Teenager eher ein Fluch als ein Segen. Seine ‚Gabe‘ hat ihn zu einem Fall für die Psychiatrie gemacht, der von Tabletten lebt, um diese Stimmen zu unterdrücken.

Eines Tages tritt Toyo Harada in Peters Leben, ein schwerreicher Philanthrop, der die Geschicke der Welt vielleicht stärker beeinflusst als alle Politiker und der nebenbei die Harbinger Stiftung betreibt, eine Ausbildungsstädte für alle psiotisch begabten Menschen. Er erkennt Peters immenses Potenzial, das er sich zunutze machen will. Doch Peter durchschaut Haradas Manipulationsversuche, die auch Mord beinhalten, und stellt sich gegen seinen Gönner.

 

Joshua Dysarts „Harbinger“ erinnert zunächst frappierend an Marvels „X-Men“, mit dem Unterschied, dass Toyo Harada - als omnipotentes Charles-Xavier-Pendant - keine Mittel und Wege scheut, um zu bekommen, was er will. Allerdings schlägt die Serie bald einen eigenen Weg ein. Ein großer und mysteriöser Plan scheint Haradas Handeln zugrunde zu liegen. Und Peter ist mit seinen außergewöhnlich starken Kräften der Joker, der ihm helfen kann, diesen Plan zu verwirklichen, oder der ihn zu Fall bringen wird.

Das Erzähltempo zieht zum Finale hin deutlich an, um diesen ersten Erzählbogen abzuschließen, doch gibt es genügend Anknüpfungspunkte für den Weitergang von Peters Geschichte.

Auf jeden Fall ist „Harbinger“ gut erzählt und bietet eine willkommene und reizvolle Alternative zu den Storys aus den beiden großen Comic-Universen DC und Marvel. Mit Joshua Dysart („Violent Messiahs“, „Unknown Soldier“) ist auch ein Autor am Start, mit dem es sich wuchern lässt. Leider laufen die Valiant-Comics beim Schwerkraft-Imprint Actionkraft nahezu außerhalb einer breiten Publikumswahrnehmung. Selbst mit dem aktuellen „Bloodshot“-Kinofilm scheint sich hier nicht viel zu ändern.

Hauptzeichner Khari Evans („Harley Quinn“) liefert eine ansehnliche Arbeit ab, auch wenn die Gesichter oft ‚teigig‘ wirken. Auch die weichgezeichneten Rückblenden, die von Lewis LaRosa („Punisher“) gestaltet sind, gefallen sehr gut. Einige wenige Seiten wurden von anderen Künstlern gestaltet; dort entgleisen die Bilder und trüben die Gesamtoptik.

Wer eine Alternative zu den großen Blockbuster-Comics sucht, ist hier gut aufgehoben. „Harbinger“ ist unbedingt einen Blick wert.