Geschichten aus dem Hellboy-Universum 9 (Comic)

Mike Mignola, John Arcudi u.a.
Geschichten aus dem Hellboy-Universum 9
1. B.U.A.P. - Hölle auf Erden: Fleisch und Stein
2. B.U.A.P. - Hölle auf Erden: Metamorphose
3. B.U.A.P. - Hölle auf Erden: Endzeit
4. Abe Sapien: Das geheime Feuer
Übersetzung: Frank Neubauer, Anne Thies, Jenny Franz
Titelbild und Zeichnungen: Mike Mignola, James Harren, Peter Snejberg u.a.
Cross Cult, 2020, Hardcover, 576 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-95981-375-4

Rezension von Christel Scheja

In den „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ werden all die Geschichten noch einmal neu aufgelegt, die in den letzten Jahren einzeln erschienen sind und damit das „Hellboy“-Universum von Mike Mignola bereichert haben. Mit lockerer Hand hat der Altmeister die Aufsicht behalten und seine Kollegen ansonsten machen lassen, wie sich auch diesmal wieder zeigt.

Die ersten Geschichten widmen sich wieder Geschehnissen, mit denen sich das B.U.A.P. immer wieder herumschlagen muss, denn „Die Hölle auf Erden“ schlägt immer dann zu, wenn es keiner erwartet.
In „Fleisch und Stein“ wollen sie dank eines Militärbündnisses endlich eine von der Finsternis besetzte Stadt reinigen, aber die ist tückischer als gedacht und weckt in Harrison Erinnerungen an seine Vergangenheit als prähistorischer Krieger, hängen die Ereignisse doch enger miteinander zusammen als gedacht.
„Metamorphose“ führt Johann und sein Team in die Berge. Eigentlich wollen sie nur ein Monster fangen, aber schon bald scheint sich alles gegen den nur noch als Geist existierenden Wissenschaftler zu verschwören, von der Dorfbevölkerung bis hin zu seinen eigenen Leuten.
Dann beginnt die „Endzeit“. Es wird deutlich, dass wir die Welt, die wir kennen nicht mehr lange haben werden, wenn niemand den freigelassenen Monstern Einhalt gebietet. Und „Das geheime Feuer“ treibt Abe Sapien weiter durch die Geheimnisse seiner eigenen Vergangenheit, deren erste Enthüllungen schon düster genug waren…


Im Grunde schreiben die in diesem Sammelband vorliegenden Bände einfach nur die Abenteuer weiter, die schon in den letzten „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ ihren Anfang nahmen. Wie immer haben es die Leute des B.U.A.P. mit vielen unheimlichen Begegnungen zu tun; Monstern und dunklen Kräften, die es in sich haben, sich auch nicht scheuen und dabei wenig Gnade zeigen. Im Grunde heißt es oft: selbst fressen oder gefressen werden oder schneller zu sein als die Gegenseite. Daher regieren oft Zynismus und emotionale Härte, auch wenn das immer wieder durch Mitgefühl durchbrochen wird - denn ganz so gefühlskalt sind auch Soldaten oder Metawesen sind.

Die Handlung selbst ist bekannter „Hellboy“-Standard: Die Helden werden auf düstere und unerklärliche Geschehnisse aufmerksam, gehen diesen nach und versuchen dann herauszufinden, was genau los ist. Natürlich stellen sie fest, dass das Ganze nur die Spitze des Eisbergs ist und dann geht es erst richtig rund. Ob dann am Ende auch alle heil aus der Sache herauskommen, bleibt offen. Dazu kommen persönliche Probleme, die die Figuren menschlicher und nachvollziehbarer machen, die kurzen warmherzigen Momente und das feine Spiel mit der Mythologie, das diesmal aber eher im Hintergrund bleibt.

Stark gegenüber den anderen Geschichten fällt die um Abe Sapien ab, verrät das Geplänkel zwischen Vergangenheit und Gegenwart doch nicht wirklich viel Neues über ihn und seine ganz persönlichen Geheimnisse. Stattdessen plätschert die Handlung eher so dahin und bewegt sich nur langsam von der Stelle.

Alles in allem ist die Sammlung gehobener Durchschnitt, der in erster Linie Erwartungen erfüllt aber nicht wirklich zu überraschen weiß. Wie immer wird alles sehr komplex und mit ausgefeilten Dialogen erzählt; man kann schon einmal länger bei Episoden verweilen, aber langsam schleicht sich eben auch schon vertraute Routine ein, die sich nicht wegleugnen lässt.

Fazit: Die „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ spinnen die Abenteuer um „B.U.A.P. -Hölle auf Erden“ und natürlich „Abe Sapien“ weiter. Ein Einstieg ist damit nicht mehr möglich, Fans werden es aber zu schätzen wissen, zu erfahren, wie es mit ihren Helden und dem Kampf gegen das Finstere weiter geht, denn wieder einmal sparen Autoren und Künstler nicht mit Anspielungen und entwickeln ihre Figuren weiter. Allerdings bieten sie auch keine besonderen Wendungen und Enthüllungen mehr, so dass die Handlung bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar wird und damit eine gewisse Gewöhnung eintritt.