Gruselkabinett 157: Das Auge des Panthers, Ambrose Bierce (Hörspiel)

Gruselkabinett 157
Das Auge des Panthers
Ambrose Bierce & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Thomas Balou Martin, Patrick Stanke, Jessica Kessler u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2020, 1 CD, ca. 42 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-8157-9

Rezension von Christel Scheja

Ambrose Bierce (1842-1914) war ein amerikanischer Journalist und Schriftsteller, der wie Edgar Allan Poe vor allem als Meister unheimlicher Kurzgeschichten gilt, auch wenn er gelegentlich eher schwarzhumorische Werke verfasste. „Das Auge des Panthers“ ist der ersten Kategorie zuzurechnen und erschien nun als Hörspiel in der „Gruselkabinett“-Reihe.


Um 1890 versucht der Rechtsanwalt Jenner Brading in einem kleinen Ort Fuß zu fassen und heimisch zu werden, Zu diesem Zweck umwirbt er die schöne Irene Marlowe, die sich zwar schnell in ihn verliebt, aber dennoch vehement ablehnt, ihn zu heiraten. Als er nicht locker lässt, bleibt dem Mädchen nichts anderes übrig, als ihm ihre traurige Geschichte zu erzählen, in der der Westen noch wilder und unheimlicher war und den Pionieren auch noch andere Gefahren drohten als irgendwelche Ureinwohner.

 


Belesene Hörer werden schnell ahnen, worauf die Geschichte hinausläuft, so dass in diesem Sinne eher der Weg das Ziel ist. Die Handlung gibt sehr viele Entwicklungen vor, so dass es nicht wirklich viele Überraschungen geben kann. Nicht einmal in Details überlässt der Autor etwas dem Zufall. Alles fügt sich so wie es muss zusammen, allein die mystischen Hintergründe werden nicht vollständig geklärt und sind das, was nachdenklich zurücklässt.

Die Sprecher machen gute Arbeit und schaffen gerade in der langen Rückblende überzeugende Figuren, denen man die Angst und das Leid nachfühlen kann. Auch die Sound-Effekte passen zur Handlung.

Alles in allem ist das Hörspiel rund genug, um in den Bann zu schlagen und zumindest eine knappe Dreiviertelstunde Abwechslung zu bieten. Länger hätte es aber auch nicht sein dürfen.

„Das Auge des Panthers“ ist ein solides Werk, das man vermutlich nicht so oft hören wird wie andere Titel der „Gruselkabinett“-Reihe. Das liegt aber weniger an der gelungenen Umsetzung und mehr an der ohnehin sehr vorhersehbaren Geschichte.