Alexey Pehov: Schattenstürmer – Die Chroniken von Siala 2 (Buch)

Alexey Pehov
Schattenstürmer
Die Chroniken von Siala 2
(DZANGA TENJAMI)
Aus dem Russischen übersetzt von Christiane Pöhlmann
Titelillustration von Oliver Wetter
Piper, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 444 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-492-70187-7

Carsten Kuhr

Der Unaussprechliche regt sich nach Jahrhunderten der Ruhe wieder. Orkhorden machen an den Grenzen des Öden Landes von sich reden, die Reiche der Menschen, Elfen, Gnome und Zwerge drohen dieses Mal endgültig unterzugehen.

Doch die Zauberer von einst haben eine Waffe geschaffen, von der die Weissagung behauptet, dass mit ihrer Hilfe der Unaussprechliche aufgehalten werden kann. Dumm ist dabei nur, dass das Horn des Regebogens ausgerechnet in Hrad Spine, den gewaltigen, seit Urzeiten verlassenen unterirdischen Palästen verborgen wurde. Und aus den Beinernen Palästen, der letzten Ruhestätte von Elfenfürsten und Orkkönigen, ist seit Jahrhunderten niemand mehr zurückgekehrt. Nur ein Mann könnte das Abenteuer, das Horn zu ergattern, mit mehr Glück als Verstand bestehen – Garrett der Meisterdieb. Der König lobt einen Preis von 50.000 Goldstücken aus, selbst der Gott der Diebe drängt Garrett, den Kontrakt einzuhalten, und so macht sich unser gewiefter Einbrecher, begleitet von einer munteren Schar Helfer, wenn auch widerstrebend auf den Weg Richtung Hrad Spine. Dass sie verfolgt werden, dass dunkle Magie, finstere Meuchler und dunkle Götter ihnen auflauern, damit haben sie ebenso gerechnet wie mit dem Verlust vieler ihrer Kameraden. Doch dass ihnen der Schlüssel zu den Beinernen Palästen gestohlen wird, das kratzt an der Berufsehre unseres Meisterdiebs und verheißenen Schattenwanderers...

Der Sensationserfolg aus Russland, millionenfach verkauft, mit Preisen ausgezeichnet – so preist uns der Verlag die Saga von Siala werbewirksam an. Nun muss man diese Aussagen ein wenig relativieren. Russland ist ein großes, bevölkerungsreiches Land, die dortigen Auflagen liegen naturgemäß weit höher als im deutschen oder französischen Sprachraum. Dass Werke aus dem Osten – seit Sergej Lukianenko mit seiner „Wächter“- Serie verlegerische Triumphe feiern konnte – angesagt sind, ist unbestritten. Allein, dem Zyklus fehlt es ein wenig an der Originalität. Ich will damit beileibe nicht sagen, dass sich die Bücher in der erneut sehr sorgfältigen und angenehm zu lesenden Übersetzung von Christiane Pöhlmann nicht flüssig und spannend schmökern lassen, doch das Gebotene unterscheidet sich nicht unbedingt markant von den üblichen High-Fantasy-Epen in der Nachfolge Tolkiens.

Eine Truppe Helden bricht auf, das Böse, das die Welt bedroht, durch das Auffinden eines magischen Gegenstandes aufzuhalten. Bedroht werden sie von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Feinde, deren Abwehr immer wieder herbe Verluste mit sich bringt. Im Verlauf des Abenteuers wachsen die Gefährten zusammen, entwickelt der Held neue Fähigkeiten und Einsichten. Wie man sieht, nicht eben etwas, was man nun inhaltlich als Novität herausstellen müsste. Dabei, ich wiederhole mich hier gerne und ausdrücklich, liest sich das Buch, obwohl eigentlich wenig passiert, erstaunlich flüssig und spannend auf einen Rutsch durch.

Das ist gute Abenteuer-Fantasy, die sich vor Feist, Schwartz, Eddings und Co. nicht verstecken muss, sich angenehm und temporeich liest, aber eben das Besondere ein wenig vermissen lässt.