Agatha Christie: Marple - Season 3 Box (DVD)

Agatha Christie: Marple - Season 3 Box
GB 2007 bis 2009

Rezension von Christel Scheja

Agatha Christie ist wohl die Grande Dame der englischen Kriminal-Literatur. Allerdings scheinen nur zwei ihrer Figuren wirklich genug Anziehungskraft zu besitzen, um auch immer wieder verfilmt zu werden. Die eine ist der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot, die andere die britische Landlady Miss Jane Marple. Letztere erfreute sich zwischen 2006 und 2012 der Aufmerksamkeit einer Serie, bei der zwischendurch die Hauptdarstellerin wechselte. Die hier vorliegende dritte Staffel ist zugleich die letzte mit Geraldine McEwan, die danach aus Altersgründen aufhörte.

Eine Staffel besteht aus vier filmlangen Episoden.

 

Schon in Kindertagen war Miss Marple einmal in „Bertrams Hotel“ zu Gast. Jetzt kehrt sie wieder hierhin zurück, als ein Zimmermädchen ermordet wird. Denn vielleicht ist mehr als nur in dem Interieur die Zeit stehen geblieben. Ein anderes Zimmermädchen, die kluge und gewitzte Jane Cooper, unterstützt sie bei Kräften.
„Tödlicher Irrtum“ hat einem Unschuldigen das Leben gekostet und überschattet nun eine Hochzeit, bei der Miss Marple zu Gast ist. Denn nun kommen nach und nach die wahren Zusammenhänge ans Licht, die bei der Ermordung der ersten Ehefrau des Bräutigams eine Rolle spielten und dunkle Intrigen nehmen ihren Lauf.
„Kurz vor Mitternacht“ beginnt mit einem harmlosen Besuch bei einer alten Freundin. Doch schon bald muss Miss Marple miterleben, wie erst ein Bekannter der Familie und dann ihre Gastgeberin ermordet werden. Hat das alles mit der Spannung zu tun, die ohnehin schon die ganze Zeit über dem Ort liegt?
Das Vermächtnis eines alten Freundes besteht darin, dass Miss Marple nach seinem Tode noch ein Verbrechen aufklären soll. Sie bekommt wichtige Hinweise zugestellt und wird am Ende für jemanden „Das Schicksal in Person“.


Diese Marple-Serie ist anders als ihre Vorgänger nicht in der Moderne angesiedelt, sondern irgendwann gegen Mitte/Ende der 1950er Jahre. Das mag daran liegen, dass für viele Episoden nicht unbedingt Romane um die alte Dame verwendet weuden, sondern andere, weniger bekannte Geschichten von Agatha Christie. So sind allein zwei der Geschichten, nämlich „Tödlicher Irrtum“ und „Kurz vor Mitternacht“, eigentlich Romane mit anderen Figuren, was man den Geschichten auch anmerkt. Jane Marple bleibt in diesen Geschichten auffällig im Hintergrund, die Handlung wird zumeist von bedeutsamen Nebenfiguren getragen, die natürlich am Ende nur ihr Wissen beisteuern, damit die Detektivin die Fäden zusammenführen kann.

Die einzelnen Fälle laufen eher ruhig, fast beschaulich ab - die Action wird wenn eher von den Nebenfiguren erlebt, während die alte Dame eigentlich nie in Todesgefahr gerät. Dementsprechend sollte man sich auf eine gediegene, etwas in die Länge gezogene Handlung einstellen, in der Ambiente und Bilder etwas mehr zählen als der Krimi.

Bemerkenswerter ist wohl die Tatsache, dass fast jede Folge mit mindestens einem bekannten Schauspieler aufwartet. So können die Fans diesmal Jane Seymour aus „Dr. Quinn  Ärztin aus Leidenschaft“ entdecken, Julian Sands, der in so manchem phantastischen Trash-Movie den Bösewicht gab, Jean Marsh (Rose aus „Das Haus am Eaton Place“ und Morgana aus einer „Doctor Who“-Folge) und nicht zuletzt auch Richard E. Grant, der unter anderem auch in „Game of Thrones“ und „Doctor Who“ zu sehen war, sowie Adrian Rawlings der Harry Potters Vater James verkörperte. Und auch Burn Gorman, der Owen aus „Torchwood“, ist nicht zu übersehen.

Die Serie selbst ist ansprechend ausgestattet, bietet durch die Locations genug fürs Auge und das passende Ambiente. Das einzige, was etwas zu kurz kommt ist die Spannung - denn auch wenn genug passiert, plätschert oder mäandert die Handlung bis zur Auflösung fast schon ziellos dahin. Krimi-Freunde, die das mögen werden sicherlich ihren Spaß haben, wer mehr Überraschungen mag, dürfte vermutlich besser mit „Poirot“ (1989-2013) bedient sein.

Alles in allem kommt „Agatha Christie: Marple“ auch in der dritten Staffel durchwachsen daher. Es ist spannend zu rätseln, woher man manche der Gaststars kennt, das Ambiente ist mehr als gelungen umgesetzt worden, die Fälle allerdings ziehen sich fast alle zu sehr in die Länge und werden mehrfach nur halbherzig aufgelöst. Leider hat man sich auch bei der Adaption anderer Christie-Krimis nicht die Mühe gegeben, Jane Marple ansprechender einzuarbeiten, was dann doch etwas die Spannung und den Spaß beim Schauen mindert.


DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0, englisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: deutsch, englisch

DVD-Extras:
keine