Planet der Affen Archiv 4 (Comic)

Planet der Affen Archiv 4
(Planet of the Apes Magazine 5,12,15,17,23-29, 1974-1978)
Text: Paul Dehn
Idee: Gerry Conway
Titelbild und Zeichnungen: Vincente Alcazar, Sonny Trinidad, Young Montano u.a.
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2020, Hardcover, 336 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-95981-366-2

Rezension von Christel Scheja

Die vierte ist zugleich wohl auch die letzte Ausgabe vom „Planet der Affen Archiv“, das verwertbares Material aus dem zwischen 1974 und 1978 erschienenen „Planet der Affen"-Magazin präsentiert. Man mag von den fünf Kinofilmen halten was man will, sie haben doch genug Eindruck bis heute hinterlassen, so dass auch die Neuverfilmungen nicht die Magie der alten Streifen und ihres Merchandise auslöschen konnten.

 

In diesem Band steht „Die Schlacht um den Planet der Affen“ im Vordergrund. Nach dem verheerenden Atomschlag haben sich die überlebenden Menschen mit den Primaten zusammengerauft und versuchen eine gewisse Koexistenz zu leben, was nicht immer ganz einfach ist, denn gerade unter den Affen gibt es solche, die die Menschen töten oder zu Sklaven machen möchten.

Vor allem der Gorilla Aldo macht keinen Hehl daraus, wie sehr er die friedliche Politik von Gründungsvater Caesar hasst. Er rebelliert immer wieder dagegen und verstößt gegen die Regeln. Doch ehe Strafe folgen kann, macht sich ein alter Feind bemerkbar, der in der verstrahlten „Verbotenen Zone“ noch immer lauert und seinen Hass gepflegt hat…


Die Geschichte folgt in groben Zügen dem Film - aber tatsächlich nicht in allen Einzelheiten, denn tatsächlich haben die Künstler nach einem frühen Drehbuchentwurf gearbeitet, von dem dann Teile verworfen wurden, wie vermutlich auch die Tatsache, dass der Konflikt zwischen Menschen und Affen, Caesar und Aldo, erst einmal viel mehr Raum einnimmt als man es gewohnt sein dürfte.

Dabei wird die Atmosphäre des Filmes dennoch ganz gut eingefangen, die Geschichte zeigt, wie die Menschen langsam an Status verlieren und nicht mehr länger die Herren der Welt sind. Die Affen versuchen es zwar erst einmal nicht zu sein, aber die friedliebenderen müssen sich auch geschlagen geben.

Interessant sind aber auch die vielen Nebengeschichten, die den kleinen Ausschnitt verlassen, den wir in den Filmen kennengelernt habe. Denn die Welt besteht nicht nur aus der Gegend um New York. So werden auch die Abenteuer eines Stadtschiffes in Szene gesetzt, das die Meere kreuzt. Ihr Anführer ist ein Mensch - zugleich Pirat und Freiheitskämpfer, ein Schurke, der aber auch ein Herz besitzt und so manche Gefahr bannt.

Die „Chroniken der Zukunft“ erlauben aber auch weitere kleine Einblicke und versuchen Lücken zu stopfen, die durch die verschiedenen Filme entstanden sind.

Allerdings sollte man nicht allzu viel Tiefe erwarten. Die Figuren werden zwar sehr oft zwiespältig dargestellt, auch gibt es Momente, die zum Nachdenken anregen, aber letztendlich ist alles doch der kernigen Action untergeordnet, was man auch an den Zeichnungen merkt, die Männer besonders muskulös und barbarisch, die Frauen natürlich auch leicht bekleidet und vollbusig darstellen - so wie es der damaligen eher männlichen Zielgruppe gefallen haben dürfte.

Charakter-Entwicklungen gibt es keine, die Figuren sind immer der Geschichte untergeordnet und teilweise auch erschreckend austauschbar. Das soll aber den Leser nicht stören, der Unterhaltung sucht.

Das „Planet der Affen Archiv“ wendet sich in erster Linie an Fans von Action-Comics, das merkt man auch den begleitenden Texten an. Selbst der vierte Band ist ein interessanter Rückblick in die Zeit, in der Comics noch den Geruch des Trivialen hatten, aber oft die einzige Chance waren, noch einmal Filme Revue passieren zu lassen.

Bei all der Action, die mit dem reinen Abenteuer im Vordergrund steht, schaffen es die Macher aber ab und an durchaus zum Nachdenken anzuregen, wenngleich das auch nicht immer auffällt. Selbst in dieser letzten „Schlacht um den Planet der Affen“.