Archer & Armstrong 1: Der Michelangelo-Code (Comic)

Archer & Armstrong 1
Der Michelangelo-Code
(Archer & Armstrong 1-4, 2012)
Autor: Fred van Lente
Titelbild: Mico Suayan
Zeichnungen: Clayton Henry, Pere Pérez
Übersetzung: Carsten Reuter
Actionkraft, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-96560-004-1

Rezension von Elmar Huber

Dank einer Maschine namens ‚Der Segen‘ ist Armstrong unsterblich. Seit 10.000 Jahren rüpelt er sich durch die Weltgeschichte, auf Du und Du mit den ganz Großen der Menschheit.

Obidiah Archer wuchs bei einer Sekte in einem Vergnügungspark auf. Er hat die Fähigkeit, körperliche Fertigkeiten perfekt nachzuahmen und wurde sein Leben lang trainiert, eben diesen Armstrong zu töten. Nun wird er ausgeschickt, diese Mission zu erfüllen.

Doch Archer muss erkennen, dass die Sektenführer, seine Eltern, ihn belogen haben. Sie sind selbst hinter dem Segen her und würden ihren Sohn, ohne zu zögern, für dieses Ziel opfern. Archer verbündet sich mit Armstrong, um alle Teile des Segens wiederzufinden und der Sekte zuvorzukommen.


„Archer & Armstrong“ ist einer der ersten Titel von Actionkraft, eines Imprints des Schwerkraft-Verlags, der vornehmlich sehr schmucke Brett- und Kartenspiele unter die Leute bringt. Man hat sich die Rechte an den Comics von Valiant Entertainment gesichert, wo man sich nach einigen Höhen und Tiefen mit den eigenen Serien der ersten Stunde wieder gut am US-Markt platziert hat. Sehr ehrgeizig geht man damit bei Actionkraft an den Start. Qualität und Ausstattung der Bände spiegeln den Anspruch des Unternehmens. Man bewegt sich damit durchaus auf Panini-Niveau.

Am Ende des ersten Heftes haben sich Archer und Armstrong bereits zusammengerauft, am Ende des Paperbacks (nach 4 Heften) ist der Segen wieder zusammengesetzt. ‚Flott erzählt‘, ist da wohl die Untertreibung des Jahres. Doch Fred van Lente ist offensichtlich kein Mark Millar, und so galoppiert „Der Michelangelo-Code“ derart Hals über Kopf über Stock und Stein davon, dass der Leser weder richtig abgeholt, geschweige denn ausreichend mitgenommen wird. So fällt es schwer, eine Bindung zu diesen beiden ungleichen Helden aufzubauen, die ständig auf dem Sprung sind beziehungsweise hartnäckig vorauseilen.

Dass in der Geschichte noch diabolische Nonnen, Nazi-Mönche und Archers Adoptivschwester eine Rolle spielen, rauscht einfach wirkungslos vorbei. Auch der Humor hat Schwierigkeiten, zu zünden.

Die Zeichnungen von Clayton Henry sind durchgehend gelungen, ohne Schwachstellen, doch wird die Wirkung von der sehr einfallslosen und sterilen Farbgebung unterminiert.

Als Bonus ist eine ordentlich bestückte Variant-Cover-Galerie enthalten, dazu sind einige Comicseiten vor der Kolorierung zu sehen. Als kleiner Leserservice hätten noch einige redaktionelle Worte zum Valiant-Verlag und/oder den bisherigen Veröffentlichungen von „Archer & Armstrong“ angeboten werden können.

„Der Michelangelo-Code“ ist eine Story, die auf große Serie angelegt ist, den Leser jedoch ziemlich ratlos stehen lässt.