Patricia Briggs: Ruf des Sturms - Mercy Thompson 11 (Buch)

Patricia Briggs
Ruf des Sturms
Mercy Thompson 11
(Storm Cursed, 2019)
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Titelbild: Daniel Dos Santos
Heyne, 2019, Taschenbuch, 452 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-453-32004-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Seitdem das Werwolfrudel Tri-Cities unter seinen Schutz gestellt hat, ist nichts mehr wie zuvor. Einst war ich nur eine einfache Mechanikerin für deutsche Autos; Na gut, mein Vater war, besser ist Kojote, ein Wesen, das einem Gott sehr nahe kommt, ich selbst habe von ihm die Fähigkeit zum Gestaltwandeln geerbt. Dass ich Magie nicht nur riechen, sondern ihr gegenüber auch resistent bin, hat dafür gesorgt, dass ich für viele magische Wesen interessant wurde. Dass ich mit dem Anführer des Werwolfrudels verheiratet bin, hat die Situation nun auch nicht unbedingt entspannt.

Nachdem sich die Grauen Lords der Fae mit der Regierung treffen wollen, fällt mir die Aufgabe zu, einen Ort für das Treffen auszusuchen.

Doch dann machen sich schwarze Hexen in Tri-Cities breit, Zombies bevölkern die Straßen, mein Ehemann, der Alpha des Rudels, wird gefangengenommen. Das geht ja so etwas von gar nicht, nicht mit mir. Und zum Glück habe ich genügend Freunde, die mir beistehen beim Kampf gegen den neu formierten Hexenzirkel.


Man sollte eigentlich meinen, dass nach immerhin fast einem Dutzend Romanen ein wenig der Dampf draußen wäre, dass sich der Plot bekannt lesen würde, doch Patricia Briggs fällt immer noch etwas Neues ein.

Zu Beginn der Mercy-Thompson-Reihe, am Anfang der Urban-Fantasy-Welle, hatte der Verlag nicht wirklich großes Zutrauen zur Serie. Während man die gleichzeitig gestartete Kim-Harrison-Reihe um Rachel Morgan mit einer großformatigen Paperback-Edition ins Rennen schickte, musste die Mechanikerin für deutsche KFZ im Taschenbuch antreten.

Mittlerweile aber hat sich das Blatt gewendet. Patricia Briggs’ Zyklus erscheint weiterhin mit neuen Titeln, die, und das ist unüblich, dem Leser nicht etwa einen müden Abklatsch der bekannten Themata offerieren, sondern immer etwas Neues ins Zentrum stellen.

Klar ist, dass Briggs auf ein weites Spektrum an interessanten Figuren zurückgreifen kann. Neben der sehr bodenständigen, so manches Mal burschikosen Mercy und den Werwölfen sind es auch renegate Fae, Vampire, Magier und Hexen, die ihr immer wieder zu Hilfe eilen. Dabei setzt unsere Protagonistin sich auch immer selbstlos und mit vollem Einsatz zur Erreichung ihrer nachvollziehbaren Ziele ein.

Ebenso vorhersehbar ist die Grundanlage der Romane: Mercy, die eigentlich nur in Ruhe und Frieden ihre Autos reparieren möchte, wird von außen mit einem gefährlichen Übel konfrontiert, gegen das sie eigentlich keine Chance hat. Dennoch nimmt sie, weil sonst niemand es machen will oder kann, den Kampf auf und triumphiert letztlich, allen Vorhersagen und Wahrscheinlichkeiten zum Trotz. Dass dabei immer wieder auch herbe Verluste zu beklagen sind, trägt zur Dramatik nur weiter bei.

Vorliegend lässt die Autorin erneut jede Menge folkloristische Überlieferungen in den Plot einfließen. Die Fae und deren Eigenheiten waren in den vorherigen Bänden ins Zentrum gerückt, jetzt dürfen die Hexen mit ihren Besonderheiten glänzen. Gemixt mit süßen Baby-Ziegen-Zombies, gemarterten Katzen und skrupellosen Hexen erwartet jede Menge Dramatik, Action und aufopfernde Kämpfe den Leser.

Das hat Tempo, bietet im Serien-Kosmos neue Erkenntnisse und eine gehörige Portion Dramatik, so dass die Lektüre sich angenehm spannend und rasant gestaltet und wir Mercy weiterhin die Treue halten werden.