Siri Pettersen: Gabe - Die Rabenringe 3 (Buch)

Siri Pettersen
Gabe
Die Rabenringe 3
(Evna)
Übersetzung: Dagmar Lendt
Titelbild: Siri Pettersen
Arctis, 2019, Hardcover, 536 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-03880-015-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Erinnern wir uns: Hirka Schwanzlos wuchs in Ymsland ausgegrenzt auf. Nicht nur, dass sie keinen Schwanz hat, wie alle anderen ihrer Freunde und Feinde, sie besaß auch keine Gabe des Steinflüsterns. Mehr noch, sie wurde für die Fäulnis, ein ultimatives Übel, verantwortlich gemacht.

Im vorigen Band verschlug es sie durch die Rabenringe in die Welt, aus der sie stammt, die Erde. Hier, in unserer hochtechnisierten Welt aber ist sie ebenso ausgegrenzt und noch mehr allein, als sie es früher jemals war. Mittlerweile ist sie durch den Steinkreis auf der Welt der Umpiri in Dreysil gelandet. Zwar wird sie als Halbblut, als Tochter Graals als schwach verleumdet, gehört aber den Dreyri, der Herrscherklasse an und soll den Sieg über Ymsland gewährleisten.

Währenddessen muss Rime in Ymsland feststellen, dass er keinen Sitz im Rat der Zwölf mehr hat. Über den Schnabel ist er Graal ausgeliefert. Kann die Liebe der Beiden die mannigfaltigen Gefahren, die ihnen drohen überstehen?

 

Es ist schwierig, die Handlung des abschließenden Teils ohne zu spoilern zusammenzufassen. Deswegen auch gleich ein Hinweis: Ohne die Lektüre der ersten beiden Teile, wird der Leser dem Plot kaum folgen können. Zu viele Geschehnisse zeitigen weiterhin ihre Wirkung; die Figuren, die im Verlauf der Handlung eingeführt und entwickelt wurden, werden als bekannt vorausgesetzt.

Wer aber die ersten Teile goutiert hat, der wird im abschließenden Band gut unterhalten. Dabei macht es sich Pettersen nicht einfach. Nicht nur, dass sowohl Hirka als auch Rime, deren Abenteuer abwechselnd in den Vordergrund rücken, sich durch die dramatischen Erlebnisse verändert haben, erwachsen geworden sind, auch die Informationen, die sich ihnen wie dem Leser erschließen, prägen den Band. Wir erfahren mehr über die Nábyrn, die Totgeborenen, über Graal und seinen Bruder Naiell. Und es wird dramatisch - insbesondere die Situation in Ymsland spitzt sich zu.

Insgesamt gesehen, ein folgerichtiger, ein packender, ein würdiger Abschluss für eine Fantasy-Trilogie aus dem hohen Norden, die uns so ganz anders als gewohnt entgegenkommt, dabei aber faszinierend unterhält.