Hanns Kneifel: Galaktische Odyssee (Buch)

Hanns Kneifel
Galaktische Odyssee
Titelillustration von Arndt Drechsler
FanPro, 2009, Taschenbuch, 480 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-89064-603-9

Christel Scheja

Hanns Kneifel dürfte vielen Lesern als „Perry Rhodan“- und „Atlan“-Autor bekannt sein, anderen wieder als Verfasser von Historischen Romanen, der bereits seit den 1960er Jahren aktiv ist und auch jetzt immer noch den Stift nicht aus den Händen legen kann. So erscheinen noch immer neue Romane aus seiner Feder. „Galaktische Odyssee“ gehört allerdings nicht dazu. Der Roman ist eine überarbeitete Zusammenstellung der einstmals als „Perry Rhodan“-Taschenbuch 23, 31 und 32 erschienenen „Seymour Alcolaya“-Trilogie, die ihres Hintergrundes entledigt und stellenweise erweitert oder gekürzt wurde.

Serval Ascander leitet schon eine ganze Weile den Raumhafen von Dissa Bharai, nachdem er der Societat und ihren Organisationen wie Starchont den Rücken gekehrt hat, und erfreut sich eines angenehmen und ruhigen Lebens. Er kann sich glücklich schätzen, Demaret, die Mutter der Clans von Nysen Axis seine Geliebte zu nennen, da sie ihm auf dem Planeten so manches Problem abnimmt und ihm die Arbeit erleichtert. So schiebt er eine ruhige Kugel, kann sich einiges leisten und ist durch die Raumfahrer immer bestens informiert. Dann aber wird er unvermittelt aus seinem friedlichen Dasein gerissen und in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt. Nun holt ihn seine Vergangenheit ein, denn man nötigt ihn dazu, sich an der Suche nach verschollenen Schiffen zu beteiligen, weil er schon früher bewiesen hat, dass er der einzige ist, der diese Rätsel in einer angemessenen Zeit lösen kann. Serval muss den Planeten verlassen und folgt den verbliebenen Spuren, nur um selbst eine Odyssee zu erleben, die ihn auf exotische Planeten führt und in Kontakt mit vielen fremden Spezies bringt. Der aber verläuft nicht immer friedlich und freundlich, wie er schon bald zu spüren bekommt. Dennoch ist der ehemalige Agent nicht bereit, aufzugeben und kommt schon bald dem Geheimnis auf die Spur ...

Leider wird mit keinem Wort erwähnt, dass der Roman nur eine Aufbereitung alter „Perry Rhodan“-Planetenromane ist. Man merkt nämlich sehr deutlich, dass das Manuskript schon älter ist, denn die Figuren bleiben so oberflächlich wie die Handlung. Zwar geht es actionreich zu, und der Autor holt bei den Beschreibungen sehr weit aus, aber es will nicht wirklich Spannung aufkommen. Zum einen wird nicht klar, was Serval eigentlich wirklich dazu bringt, durchs All zu reisen, und die Beweggründe seiner Gegenspieler und Freunde sind ebenfalls nur vage angedeutet. Zum anderen bleibt der Hintergrund schwammig und unausgereift. Dazu kommen die langatmigen Ausführungen, die sich Hanns Kneifel in den letzten Jahren angeeignet hat und die die Handlung zusätzlich verlangsamen. Auch sonst bietet der Autor nicht viel Neues. Der Held entspricht dem mondänen und an James Bond angelehnten Actionhelden, der neben vielen Kenntnissen auch noch Stil und Charme besitzt und die Frauen reihenweise verführt. Seine Begleiterinnen sind so schön und facettenreich wie die Bond-Girls – aber auch genau so auf ihr Aussehen und gewisse nützliche Fähigkeiten reduziert. Alles in allem erweist sich der Roman als recht wirr und unzusammenhängend, schwammig und mehr oder weniger belanglos.

„Galaktische Odyssee“ bietet vielleicht die eine oder andere schillernde Szene, aber das genügt nicht, um die Geschichte spannend und unterhaltsam zu machen. Es ist eines der Bücher, die man getrost im Regal stehen lassen kann, auch wenn man Hanns Kneifel sonst vielleicht mag, denn der Titel gehört zu seinen eher schwachen Werken.