Savage Sword of Conan 1: Der Kult von Koga Thun (Comic)

Savage Sword of Conan 1
Der Kult von Koga Thun
(Savage Sword of Conan (2019) 1-5, 2019)
Autor: Gerry Duggan
Zeichnungen: Ron Garney
Übersetzung: Michael Strittmatter
Panini, 2019, Paperback, 132 Seiten, 15,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1381-4

Rezension von Christel Scheja

Seit Conan der Barbar in den 60er Jahren von Autoren und Künstlern wiederentdeckt wurde, taucht der hyborische Held auch immer wieder in Comics auf. Eine herausragende Stellung nahm dabei die Magazin-Reihe „Savage Sword of Conan“ ein, in der bewusst Geschichten veröffentlicht wurden, die sich in Punkto Brutalität, Sex und Moral nicht mit dem Comic Code vereinbaren ließen. „Der Kult von Koga Thun“ versucht bewusst an diese Tradition anzuschließen.

 

Wieder einmal erleidet Conan Schiffbruch und treibt auf Trümmern hilflos durch das Meer. Gerettet wird er letztendlich von Sklavenhändlern, die in ihm lohnende Ware sehen. Ein anderer Sklave erhofft sich auch Vorteile, indem er den Sterbenden pflegt und so wieder ins Leben zurückbringt.

Kaum geht es Conan besser, bricht er mit seinem Schicksalsgenossen aus, doch sie kommen nicht weit, stranden auf einer Insel, auf der alles Leben feindlich gesinnt zu sein scheint. Getrieben von einer Vision folgt der Cimmerier aber einem noch blutigeren Pfad, der ihn in die Arme eines finsteren Zauberers und seiner Diener treibt, geht es um doch nicht weniger als einen kostbaren Schatz zu bergen, der Macht und Reichtum bringen könnte.

Conan ist allerdings niemandes Sklave und Diener er wird so zum Zünglein an der Waage.


„Der Kult von Koga Thun“ vereint, diesmal in Farbe, all das, was die alte „Savage Sword“-Magazin-Reihe ausmachte. Der Mann aus Cimmeria ist nicht unbedingt zartbesaitet und gnädig, er scheut sich nicht zu töten und verfolgt in erster Linie seine Ziele.

Zwar sind die Figuren alle recht schlicht und vor allem sehr archetypisch gezeichnet, die Geschichte folgt ausgetretenen Pfaden - was aber an der Handlung fasziniert ist die Kompromisslosigkeit, mit der Conan handelt. Er mag sympathische Züge haben, die er gerade zum Ende hin zeigt, aber im Großen und Ganzen tut er das, was er tun muss, um zu überleben; notfalls auf Kosten anderer, bleibt grob, zynisch und lässt es oftmals an Mitgefühl vermissen.

Das macht ihn nicht gerade zu einem strahlenden und moralisch integren Helden - wie man ihn aus den harmloseren Geschichten kennt, lebt er doch mehr oder weniger das aus, was er in die Wiege gelegt bekommen hat: das Recht des Stärkeren.

Die Handlung bleibt überschaubar, die anderen Figuren eher blass - selbst der Gegenspieler reiht sich sauberer in die ganze Armee anderer finsterer Zauberer ein, die eigentlich nur Machtgewinn über die Menschheit oder eben totale Zerstörung im Kopf haben.

Dementsprechend sind auch die Zeichnungen gehalten: gröber als man es gewohnt ist; die Farben bleiben dem Thema angemessen schmutzig, dunkel und erdfarben.

Das Ganze dürfte vor allem erwachsene Leser ansprechen, die genug von weichgespülten Barbaren haben und auch vor Gewaltdarstellungen nicht zurückschrecken, auch wenn die hier noch erstaunlich moderat bleiben.

Fazit: „Savage Sword of Conan“ hält in „Der Kult von Koga Thun“ sein Versprechen, Fantasy-Leser einmal wieder einen härteren und kompromissloseren Barbaren zu präsentieren - nämlich so, wie ihn auch Robert E. Howard einst angelegt hat, weniger als Denker und Moralisten, denn als instinktgesteuerten Macher.