X-Men Sonderheft 26 (Comic)

Mike Carey, Simon Spurrier, Christopher Yost, Mike Benson
X-Men Sonderheft 26
Wolverine
(Wolverine: Firebreak/Dangerous Games/Killing Made Simple/Chop Shop, 2008/2009)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Stephen Segovia
Zeichnungen von Scott Kolins, Ben Oliver, Koi Thurnbull, Roland Boschi, Sal Regla, Moose Baumann, Nestor Pereyra, Beth Sotelo, Dan Brown
Panini, 2010, Heft, 100 Seiten, 6,95 EUR

Irene Salzmann

Eine der beliebtesten Figuren des Marvel-Universums ist zweifellos Wolverine. Ob als Mitglied der X-Men, in seinen eigenen Serien oder als Gast-Star in einer anderen Reihe: Seine Auftritte sind fast immer ein Highlight, bringen harte Action und psychologische Momente gleichermaßen ins Spiel, wodurch vor allem das reifere Publikum angesprochen wird. Das „X-Men Sonderheft“ 26 steht ganz im Zeichen dieses Charakters und offeriert vier in sich abgeschlossene Storys, die man ohne Vorkenntnisse lesen kann und die sich auch für Neulinge eignen, die Wolverine kennenlernen wollen.

In „Feuerschneise“ versucht Wolverine, eine Familie aus einem Flammeninferno zu retten. Dabei müssen die Eltern und die kleine Tochter ihre Differenzen begraben und über sich hinauswachsen, denn noch gefährlicher als das Feuer sind die Hydra-Agenten, die Verantwortlichen für die Naturkatastrophe.

Eine Gruppe Jäger, die sinnlos Wildtiere abschlachtet, erregt Wolverines Zorn. Kurzerhand wird er zum Beutetier gemacht, was keine gute Idee ist – „Tally Ho!“.

Hope Abbot alias Trance wird von Nanny und dem Orphanmaker entführt. Wolverine kann nicht verhindern, dass das Schiff startet, da man ihn ebenfalls überwältigte. Nur gemeinsam können sie es schaffen in „Töten leicht gemacht“.

„Chop Shop“: Wolverine hat immer nur Pech mit seinen Frauen. Auch die jüngste Eroberung ist eine Falle. Sie liefert ihn an Organhändler aus, die ihn ausweiden und entsorgen. Aber so schnell ist Wolverine nicht umzubringen, und wer es versucht, der bereut es bitter.

Vier Geschichten präsentieren Wolverine so, wie man ihn kennt und schätzt: Seine Berserkerwut hat er längst hinter sich gelassen; wenn er tötet, dann gezielt und aus triftigen Gründen. Einmal sind es feindliche Agenten, deren finstere Machenschaften er stoppt, das nächste Mal reiche Schnösel, die aus Spaß sinnlose Massaker begehen, dann wieder macht er gefährliche Aliens unschädlich, und schließlich erledigt er skrupellose Organhändler. Die Geschehnisse werden teils aus seiner Sicht kommentiert, teils aus der von anderen Personen, die ihn anfangs kaum weniger fürchten als die eigentliche Bedrohung. Jeder, den das Schicksal ereilt, hat es wegen unzähliger Verbrechen auch verdient, und was man Wolverine zugedacht hatte, war lediglich der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Obwohl Wolverine im Kampf tötet, sympathisiert man mit ihm, denn die anderen sind viel schlimmer. Wenn er nicht zum Richter und Henker wird, wer verhindert dann weitere Gräueltaten?

Die Storys sind spannend, dramatisch und zeichnerisch ansprechend umgesetzt. Obwohl verschiedene Künstler Hand anlegten, gibt es keinen Ausreißer, und das Gesamtbild überzeugt. Folglich ist der vorliegende Sonderband nicht nur für Sammler sondern auch für Gelegenheitsleser interessant – so sollten Comic-Hefte sein!