Richard Chizmar (Hrsg.): Turn Down The Lights (Buch)

Richard Chizmar (Hrsg.)
Turn Down The Lights
(Turn Down The Lights, 2013)
Übersetzung: Claudia Rapp & Sven-Eric Wehmeyer
Titelbild: Alejandro Colucci
Buchheim, 2019, Hardcover, 202 Seiten, 36,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Richard Chizmar, der Mann, der hinter dem US-amerikanischen Kleinverlag Cemetery Press steht, war 1988 zweiundzwanzig Jahre alt, als er beschloss ein Periodikum für Horror-Literatur zu veröffentlichen. Die Idee für „Cemetery Dance“ (das Magazin) war geboren; 25 Jahre später, im Dezember 2013 und nach Ausweitung der Verlagsaktivitäten hin zur Publikation von handwerklich vorbildlichen Liebhaberausgaben in signierten und limitierten Auflagen, nahm er das Jubiläum zum Anlass, nicht nur zurecht stolz auf das Erreichte zurückzublicken, sondern seinen Lesern etwas Besonderes anzubieten.

Ein Band mit neuen Geschichten sollte es werden, kein Best-of wie sonst üblich, sondern bislang Unveröffentlichtes, das bekannte Cemetery-Dance -Autoren beisteuern sollten.

Chizmar rief und eine ganze Riege von Autoren antwortete. Auch wenn viele der Autoren des Magazins nicht mehr unter uns weilen, liest sich die Inhaltsangabe wie ein Wer ist wer der modernen Horror-Literatur.


Der König des Horrors, Stephen King höchstselbsts eröffnet mit einer ebenso einfühlsamen wie ergreifenden Geschichte um einige Überlebende des nuklearen Ernstfalls den Reigen, Clive Barker (eine Frau zieht mit ihrem gewalttätigen Ehemann umher, bis ihre Puppe aus Jugendtagen eingreift), Jack Ketchum (Zombies erobern den Wilden Westen), Bentley Little (Das Verschwinden des Vaters und des ersten Dates klärt sich spät, dafür umso verstörender auf) oder Peter Straub (die gesammelten Geschichten eines knapp neunjährigen, literarischen Genies) sind unter anderen auch vertreten.

Neben der Auftaktstory von Stephen King ragt meines Erachtens insbesondere Ed Gormans „Alleinflug“ aus den präsentierten Erzählungen heraus. Hier begegnen uns zwei krebskranke alte Männer, die, bevor sie abtreten, noch für etwas Gerechtigkeit sorgen wollen. Mit bitterbösem schwarzen Humor, jeder Menge Anspielungen und viel Selbstironie verzückt diese Geschichte und ist alleine schon den Obolus des Bandes wert.

Selbiger Prachtband kommt in bekannt mustergültiger Ausstattung daher, jeder Beitrag wird durch eine zum Inhalt der Erzählung passenden Illustration eingeleitet, so dass es optisch wie haptisch eine Freude ist, das Buch zur Hand zu nehmen und durchzublättern.