Jörg Weigand: Das utopisch-phantatsische Leihbuch nach 1945 - Eine Bestandsaufnahme (Buch)

Jörg Weigand
Das utopisch-phantatsische Leihbuch nach 1945 - Eine Bestandsaufnahme
Verlag Dieter von Reeken, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 304 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-945807-47-7

Rezension von Carsten Kuhr

Jörg Weigand gehört - zurecht - zu den angesehensten Fachleuten unseres Sprachraums, was die Utopisch-Phantastische Literatur anbelangt. Seine kundigen Aufsätze, Essays und Sekundärwerke beleuchten unsere Lieblingsliteratur profund und sind unterhaltsam zu lesen.

Als der Verlag Dieter von Reeken daher „Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945“ ankündigte, nahm ich fälschlicherweise an, eine sich auf die SF  konzentrierende Abwandlung seines Buchs „Träume auf dickem Papier“ angeboten zu bekommen.

Stattdessen erwartet den Leser, eigentlich in erster Linie den Sammler, nach einem kurzen, informativem Vorwort eine Bestandsaufnahme der utopisch-phantastischen Leihbücher nebst umfangreicher Titelbild-Reproduktionen.

Die Auflistung ist alphabetisch nach den Autoren gegliedert, verweist, sofern vorhanden, auf den Originaltitel, gegebenenfalls spätere Neuauflagen sowie Verlag, sofern zutreffend den Reihentitel und das Jahr der Veröffentlichung.

Insoweit bietet das Buch ein wenig mehr Informationen, als der Interessierte dem Allgemeinen Deutschen Roman-Preiskatalog entnehmen kann, listet dazu auch diverse Titel, die dort fehlen.


Als Nachschlagewerk, zur Überprüfung und gegebenenfalls Vervollständigung der Sammlung unabdingbar wird sich das Interesse allerdings auf die Sammler beschränken.

In den letzten Jahren sind die Preise für Leihbücher in den Keller gegangen. Viele Sammlungen kamen, nach dem Ableben der Sammler, auf den Markt, so dass eine Komplettierung derzeit recht einfach und auch zu moderaten Preisen möglich sein dürfte. Einzelne, sehr gesuchte Bücher einmal ausgenommen - hier sind insbesondere Ron Hubbards „Gefangen in Raum und Zeit“ und Robert O. Steiners „Eron“ zu nennen - dürften die dicken Schwarten in gutem, gelaufenen Zustand für zwischen 5,00 und 10,00 EUR je Band erhältlich sein. Wer allerdings Ausschau nach ungelaufenen, das heißt Leihbüchern, die nie im Verleih waren, hält, der wird weit tiefer in die Tasche greifen müssen.

Alle, die sich näher für die besondere, sich meines Wissens auf Deutschland beschränkende Geschichte der Leihbücher interessieren, sei Weigands „Träume aus dicken Papier“ aus dem Nomos Verlag ans Herz gelegt.