Vasily Mahanenko: Der Weg des Schamanen - Survival Quest 1 (Buch)

Vasily Mahanenko
Der Weg des Schamanen
Survival Quest 1
(Mup bapnNoHbl, 2015)
Übersetzung: Carola Kern
Titelbild: Vladimir Manyukhin
Bastei Lübbe, 2019, Taschenbuch, 380 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-404-20933-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Daniel Mahem hat einen Fehler gemacht - einen großen Fehler. Er hat sich auf eine Wette eingelassen, dass es ihm gelingen würde, eine Testumgebung des städtischen Klärwerks zu hacken. Der Hack gelang, nur, dass er dummerweise nicht die Testumgebung, sonder das wirkliche Klärwerk lahmgelegt hat.

Auf Hacks stehen acht Jahre Haft im Onlinespiel Barliona - egal, ob er hereingelegt wurde, Pech hatte oder wirklich ein Verbrechen verüben wollte.

Zwangsarbeit in den Minen, das heißt arbeiten bis zum Umfallen, das heißt Mithäftlinge, die einen hereinzulegen versuchen - und keine Aussicht auf Besserung.

Daniel wurde als menschlicher Schamane mit dem Beruf Juwelier in die Haft geschickt - und er weiß sich zu helfen. Sein Ziel: der Wechsel aus der Mine heraus in Hauptspiel. Seine Gegner: praktisch alle um ihn herum…


Das Sub-Genre des LitRPlG erfreut sich insbesondere in Russland höchster Beliebtheit, nicht umsonst kommen die meisten der bei uns veröffentlichten Romane von dort - so manche Werke haben sogar der Sprung über den großen Teich in den US-Buchmarkt geschafft.

Vorliegender Roman, dem im August ein zweiter Teil folgen soll, geht etwas anders vor als bekannt. Das soll heißen, es erwarten den Leser - zunächst zumindest - keine Schatzsuchen, keine Erkundungen von Verliesen oder Kämpfe gegen wilde Horden, sondern das auf den ersten Blick etwas statisch wirkende Ambiente einer Mine, in der nach Kupfererz gegraben wird.

Interessant ist die Frage, wie es unser Protagonist hier schaffen will nicht nur zu überleben - gut, sterben kann man im Game nicht, es ist aber mehr als unangenehm getötet zu werden - sondern sich durchzusetzen.

Intelligenz, eine gewissen Bauernschläue und eine Portion Glück, Freunde zu finden ermöglichen ihm zunächst, Fuß zu fassen. Allerdings wirkt die Art und Weise, wie er letztlich aus den vielen Auseinandersetzungen siegreich hervorgeht, ein wenig zu einfach; man muss sich als Leser nicht wirklich um seinen Helden sorgen.

Die Charaktere sind nur recht rudimentär ausgearbeitet, teils sehr stereotyp, alles konzentriert sich auf Daniel, was auf Dauer ein wenig zäh wirkt.

Insgesamt ein munterer, schnell zu lesender Roman ohne großen Tiefgang, der nicht begeistert aber auch nicht enttäuscht.