The Witcher 4: Von Fleisch und Flammen (Comic)

The Witcher 4
Von Fleisch und Flammen
(The Witcher: Of Flesh and Flame 1-4, 2016)
Autorin: Aleksandra Motyka
Zeichnungen: Marianna Strychowska
Übersetzung: Joachim Körber
Panini, Paperback mit Klappenbroschur, 116 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-37416-0922-0

Rezension von Christel Scheja

„The Witcher” ist eine der Romanwelten, die die Herzen ihrer Fans erst durch die Adaption in ein Computerspiel gewinnen konnten. Mittlerweile sind auch die Romane und Kurzgeschichten des polnischen Autors Andrzej Sapkowski bekannt und beliebt und es gibt sogar mehrere Comic-Geschichten, die neu für die Welt geschaffen wurden. Aktuell in Deutschland erschienen ist die vierte Graphic Novel, „Von Fleisch und Flammen“.

 

Auch wenn Geralt nur wenige Bindungen zu anderen Menschen aufrecht erhält und diese Freunde nennt, so bleibt er ihnen doch auch loyal und verrät sie nicht - auch wenn er sie manchmal selbst in den Hintern treten könnte, wie den Barden Rittersporn.

Was mit einem Gefallen für einen anderen Bekannten beginnt - er soll herausfinden, warum die jüngste Tochter sich so seltsam verhält -, gipfelt in einem unerwarteten Abenteuer, das ihn und Rittersporn in ein fremdes Land verschlägt, das er noch nie selbst betreten hat.

Und natürlich geraten sie vom Regen in die Traufe, denn leider hat man auch hier von Geralt von Riva gehört und jeden Grund, ihn mit Hass zu verfolgen.

Letztendlich verdankt er dann der Hofzauberin sein Leben, die ihn darum bittet, die seltsamen Morde unter den Haremsdamen in der letzten Zeit aufzuklären und dem Killer Einhalt zu gebieten. Der Hexer schlägt ein, auch wenn er ahnt, dass mehr hinter allem steckt, als sie ihm gegenüber zugeben will.


Man mag es kaum glauben: Anders als ihre Vorgänger schlägt diese Geschichte einen fast schon heiteren Ton an, auch wenn natürlich der Horror-Anteil erhalten bleibt. Denn Geralt hat es mit seinem aktuellen Begleiter nicht gerade leicht. Den Künstlerinnen gelingt es gut, die „Begeisterung“ des Hexers über die Eskapaden seines Begleiters einzufangen und zynische Seitenhiebe auszuteilen; und auch wenn die Lage für beide ernst ist, stehen sie doch die ganze Zeit mit einem Bein auf dem Schafott des Henkers.

Geralt arbeitet diesmal mehr mit seinem Kopf, befragt Leute und hält die Augen offen, setzt nur selten seine Magie und seine Waffen ein. Er ist zwar nicht so sehr der Diplomat und Taktierer, weiß aber wann er vorsichtig sein muss und wessen Aussagen er trauen kann, so dass sich nach und nach ein Bild zusammenfügt, das alles andere als schön ist.

Die Spannung ist hoch und die Zeichnungen spiegeln die Emotionen der Figuren wider, die amüsanten Seitenhiebe haben die Zeit, um sich zu entfalten. Alles in allem ist die Komposition der Geschichte mehr als gelungen und zeigt den Hexer auch einmal in einer anderen Stimmung als üblich.

Für die Fans des Computerspiels gibt es immerhin einige Anspielungen, aber auch der „normale“ Leser kann ohne Vorwissen seinen Spaß an der Geschichte haben, werden doch die notwendigen Kenntnisse immer dann vermittelt, wenn es notwendig ist.

Fazit: „The Witcher“ 4, „Von Fleisch und Flammen“, ist bisher die amüsanteste Geschichte der Reihe und gibt dem an sich eher düsteren Universum auch einmal einen humorvollen Anstrich, auch wenn natürlich der Kampf gegen Monster und düstere mystische Geheimnisse nicht zu kurz kommen.