Wonder Woman: Erde Eins 2 (Comic)

Wonder Woman: Erde Eins 2
(Wonder Woman: Earth One, Vol. 2, 2018)
Autor: Grant Morrison
Zeichnungen: Yanick Paquette
Übersetzung: Ralph Kruhm
Panini, 2019, Paperback, 140 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1496-5

Rezension von Christel Scheja

„Erde Eins“ war in früheren Jahren schon immer die Welt, auf die viele der Geschichten verlagert wurden, die die ganzen Superhelden eine Generation früher haben starten lassen. Deshalb lebt Diana bereits zum Anfang des 20. Jahrhunderts und auch die Nazis können Ihren Schatten in ihrem Leben hinterlassen.

 

In den 30er Jahren wehren die Amazonen den überraschenden Angriff einer U-Boot-Besatzung aus dem Nazi-Reich ab und nehmen sogar jemanden in ihren Kreis auf. Paula, die genetisch manipulierte und im Sinne des dritten Reiches konditionierte „Überfrau“, bekommt die Chance, sich mit ihrem Geist und ihren Fähigkeiten den Amazonen anzuschließen, wenn sie bereit ist, eine Zeit der Läuterung zu durchlaufen.

Viele Jahre später ist Prinzessin Diana, die lange aus den Kämpfen gehalten wurde, als Wonder Woman in der Welt der Menschen unterwegs. Sie wird von den Massen geliebt. Vor allem die amerikanischen Frauen fühlen sich von ihr und ihren Lehren inspiriert - aber sie hat sich auch Feinde geschaffen, Feinde, die mit allen Mitteln versuchen, sie zu untergraben, weil sie ihre Macht fürchten…


Es ist interessant mitzuerleben, dass Wonder Woman ihre Botschaft zwar offen verbreiten kann, aber man ihr dennoch nicht traut, obwohl sie pazifistisch auftritt und Liebe und Frieden predigt. Wieder sind es in der ersten Linie die Männer, die den Einfluss der Amazone fürchten und versuchen, ihre Rolle als feministisches Idol und ihr Tun als Superheldin natürlich mit allem Mitteln zu untergraben.

Dabei gehen sie gleich auf mehreren Eben mit List, Intrigen und Lügen vor und spinnen ein Netz, in das sich die Amazone unwissentlich verstrickt. Vielleicht haben sie so die Möglichkeit, die fortschrittliche Technik der Amazonen an sich zu bringen - und das ist die größte Antriebsfeder.

Alles in allem ist die Geschichte ziemlich überschaubar, besitzt ein vertrautes Handlungsmuster und bedient so einige Klischees, die man aus den letzten zwanzig Jahren kennt. Dennoch bietet die Umsetzung genug interessante Elemente und Details, die die Gesellschaft der Paradies-Insel in einem frischen Licht erscheinen lassen und dem Selbstverständnis von der Amazonenprinzessin ein bisschen mehr Kraft verleihen. Das Ganze endet mit einem netten Paukenschlag, der Lust auf Mehr macht und die Karten für dieses Universum neu mischt.

Fazit: „Wonder Woman: Erde Eins“ 2 spinnt die alternative Geschichte von Wonder Woman gekonnt weiter; das Abenteuer ist zwar klassisch, wird aber in einer ansprechenden Weise und mit modernen Facetten präsentiert, die alles in einem noch spannenderen Licht erscheinen lassen.