Hafenmayer, Huth & Streicher: Die Sex-Flüsterer verraten die Geheimnisse des Online-Datings - Das unentbehrliche Erotik-Handbuch (Buch)

Steffen Hafenmayer, Joachim Christian Huth & Christoph Streicher
Die Sex-Flüsterer verraten die Geheimnisse des Online-Datings - Das unentbehrliche Erotik-Handbuch
Blue Panther Books, 2018, Taschenbuch, 192 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-86277-038-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Wer abends durch die TV-Kanäle zappt, wird eher früher als später auf die unsägliche Parship-Werbung oder Ähnliches stoßen und genervt sofort weiterklicken. Dass Dating-Agenturen so viel Sendeplatz erhalten, scheint ein Hinweis darauf zu sein, dass (sie dafür zahlen können,) sich viele Menschen einsam fühlen und gerne einen Partner hätten, jedoch nicht wissen, wie sie in einer immer stärker digitalisierten Welt eine reale Person kennenlernen können (sofern sie nicht schon soweit sind, dass sie ohnehin nur noch Online-Phantasien ausleben wollen - siehe die Erotik- und Hentai-Games in Japan).

Die Dating-Sites erweisen sich allerdings nicht als narrensichere Kontaktbörsen, in der jeder - Simsalabim! - gleich die Person findet, mit der ein One Night Stand oder eine feste Beziehung nach zwei, drei Mails beschlossene Sache ist. Es gibt Mitglieder, die relativ schnell Kontakte knüpfen und sogar ihre Sehnsüchte erfüllt bekommen, jedoch auch solche, die sich eine Abfuhr nach der anderen einhandeln.

Woran liegt das? Was kann man tun, um bei der Kontaktaufnahme erfolgreich(er) zu sein? Was sollte man unbedingt beachten beziehungsweise vermeiden, wenn man sein Profil anlegt oder jemandem zum ersten Mal eine Mail sendet? Was kommt beim anderen/eigenen Geschlecht gut oder gar nicht an? - Das sind die grundlegenden Fragen, welche die Autoren zu beantworten versuchen, wobei sie sich auf Statistiken und Umfragen stützen. Der wichtigste Rat ist, bei Misserfolgen nicht anderen die Schuld zuzuweisen, sondern zu überlegen, was man selbst besser machen kann. Außerdem sollte man eine Ablehnung akzeptieren und den Betreffenden nicht weiter bedrängen oder bei dritten über ihn herziehen.

Darauf folgen Tipps, die sehr viel mehr ins Detail gehen: Es werden die verschiedenen Typen von Kontaktsuchenden und einige bevorzugte Spielarten des Sex vorgestellt. Beispielsweise ist von jungen Männern die Rede, die reifere Frauen daten wollen beziehungsweise umgekehrt und welche Beweggründe sie haben könnten, sowie von Paaren, die einen Hausfreund/eine Hausfreundin einbeziehen möchten, BDSM zu praktizieren wünschen und so weiter.

Auch über die Orte, an denen die Spiele stattfinden, wird gesprochen. Nicht alle laden ihre Partner nach Hause ein, sondern treffen sich lieber in Clubs, auf Parkplätzen und an abgelegenen Orten, um das konventionelle vom lustvollen Leben oder die liebevolle Beziehung von der tolerierten Bekanntschaft, die vom Partner nicht erfüllbare Wünsche realisiert, zu trennen.

Ergänzt wird mit Links zu erotischen Websites und einem Verzeichnis weiterführender Bücher.


Ob der Titel, der in erster Linie (frustrierte) Männer anspricht und vor allem für das Portal POPPEN.de der Brüder David, Julius und Robby Dreyer wirbt, wirklich dazu beiträgt, dass jeder Single oder jede Person mit speziellen Bedürfnissen leichter den passenden Partner findet, sei dahingestellt.


Die Hinweise sind so allgemein gehalten, dass eigentlich jeder Pechvogel allein darauf kommen sollte, was er besser machen könnte, vor allem wenn er/sie sich die Profile und Chats anderer anschaut, die erfolgreicher sind. Es gibt freilich kein Patentrezept, weil wir alle Individuen sind und entsprechend vielfältige und keine allgemeingültigen Fantasien hegen. Zum Landen eines Treffers gehört eine große Portion Glück, die man wohl nur beeinflussen kann durch einen freundlichen Auftritt, Ehrlichkeit, die richtige Mischung aus Bescheidenheit und Selbstbewusstsein, dem Vermeiden von blöden cool-Sprüchen etc., denn die Konkurrenz seitens erfahrener ‚Jäger‘ und Blender ist groß.