Alex Lukeman: Project: Die siebte Säule (Buch)

Alex Lukeman
Project: Die siebte Säule
(The Seventh Pillar)
Übersetzung: Mark Tell Weber
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2019, Taschenbuch, 326 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-95835-396-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Geheimdienste - eine Plage und gleichzeitig ein Segen. Die Frauen und Männer wachen über uns, damit wir auch morgen früh noch friedlich und hoffentlich gesund in unseren Betten aufwachen können. Und sie bekämpfen diejenigen, die diesen Frieden stören wollen. Dass sie dabei Grundrechte außer Kraft setzen, dass sie ohne Respekt, ja manches Mal gegen das Gesetz vorgehen, überheblich werden liegt in der Natur der Sache.

Schon einmal funktionierte das System nicht - die fallenden Zwillingstürme legen beredt Zeugnis davon ab, dass Neid und Konkurrenzdenken zu herben Verlusten führen kann. Seitdem hat sich Einiges geändert. Der Präsident höchstselbst hat eine neue Geheimdiensteinheit gegründet und sich selbst unterstellt. PROJECT, wie die Abteilung getauft wurde, hat sich schon bewährt. Als im Sudan das legendenumwobene zehnte Schwert Mohammeds gefunden wird und al Quaida eine Rücksack-Atombombe erwirbt, schellen in Washington die Alarmglocken.

Die Agenten von PROJECT machen sich einmal mehr auf, Schlimmes zu verhindern - nicht ahnend, dass neben den arabischen Terroristen und ihren afrikanischen Ablegern auch ein uralter afghanischer Assassinen-Orden die ultimative Waffe in seinen Besitz zu bringen versucht.


Nach „Weißer Jade“ und „Die Lanze“ legen der Autor und sein deutscher Verlag bereits das dritte Abenteuer der im Original auf immerhin bereits 18 Bücher angewachsenen Reihe um die Agenten von PROJECT vor.

Offensichtlich trifft der Autor, der selbst einen Hintergrund als US-Marine hat, den Nerv des Lesers. In den Romanen geht es naturgemäß um den Kampf der guten Westler gegen die bösen - nun, hier unterscheidet Lukeman nicht sonderlich sondern rekrutiert seine Widersacher aus aller Herren Länder, Glaubensrichtungen und Kulturen. Dabei, und dies ist zunächst einmal bemerkenswert, hat er auch ein durchaus kritisches Auge auf seine eigenen Landsleute. Immer wieder machen Verräter aus niederen Beweggründen unseren Helden das Leben schwer, beschreibt er Ressentiments und Geltungssucht unter den Mitgliedern der offiziellen Macht-Apparate.

Das Pfund mit dem der Autor sonst wuchert, ist sein atemberaubend temporeicher Plot, dem er so viele glaubwürdige Details und Hintergrund-Informationen beimengt, dass der Leser diesen als realitätsnah wahrnimmt und dem Geschehen fasziniert folgt.

Ähnlich wie sein Kollege Rollins bei den Abenteuern seiner SIGMA Force, baut Lukeman nach und nach seine Mannschaft an Agenten auf. Ein Jeder wird dabei mit einem glaubwürdigen Hintergrund versehen, wobei auch Traumata nicht ausgespart werden. Anders als Rollins fügt der Verfasser der „Project“-Titel, bislang zumindest, aber keine übernatürlichen Elemente bei, sondern begnügt sich mit dem alltäglichen Grauen der Terroristen und Verbrecher.

Und dann geht es los: farbenprächtige, ferne Handlungsorte, fiese Gegner zuhauf und jede Menge Blei, das unseren Helden um die Ohren fliegt. Das ist Action pur, da werden Erinnerungen an „Mission: Impossible“ wach und Langeweile ist ein Fremdwort. Natürlich spielt der Kollege Zufall ein ums andere Mal entscheidend mit, sein Partner Glück darf auch mit ran, aber wer will die Logik schon anschalten, wenn es so rasant ins Abenteuer geht?

Warten wir also gespannt auf den nächsten Band der Saga.