Wonder Woman 8: Der Feind beider Seiten (Comic)

Wonder Woman 8
Der Feind beider Seiten
(Wonder Woman 51-55)
Autor: Steve Orlando
Zeichnungen: Aco, Raul Allan, Laura Braga u.a.
Übersetzung: Ralph Kruhm
Panini, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 120 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1273-2

Rezension von Christel Scheja

In „Wonder Woman“ hat die Amazonenprinzessin weniger mit kosmischen Gefahren zu tun als mit den Feinden und Problemen, die aus ihrer mythischen Vergangenheit entstanden sind oder persönlichen Gegenspielern, mit denen sie eher privat aneinander geraten ist. Das merkt man auch am achten Band. „Der Feind beider Seiten“.

 

Diana von Themiskyra ist so ehrenhaft, dass sie sogar ihre Feinde und Gegner respektiert, auch wenn diese das erst einmal nicht einsehen wollen, wie die Meisterschützin Mayfly, die lange braucht um dieses Verhalten anzunehmen und das offene Freundschaftsangebot zu akzeptieren.
Kurze Zeit später wird Wonder Woman dann auch noch von Aztec kontaktiert und erfährt, dass offensichtlich eine Kriegerin ihres Volkes in einem alten Tempel in Mittelamerika gefangengehalten wird. Um diese zu retten, tut sie sich nicht nur mit der geheimnisvollen neuen Trägerin der Aztekenrüstung zusammen, sondern auch mit Artemis von den Bana-Mighdall, mit der sie eine freundschaftliche Rivalität verbindet. Und das zieht weitere Kreise.


Es tut der Serie gut, dass die Bedrohungen etwas zurückgeschraubt werden, so dass auch die menschliche Seite der Heldin zum Tragen kommen kann, kümmert sie sich doch zunächst um eine Kämpferin die sie als ehrenhaft genug betrachtet, um diese auf den rechten Weg zurück zu bringen und sich deshalb mit Beharrlichkeit und Stärke um sie bemüht, was fast schon rührend wirkt.

Im Hauptteil des Bandes aber bekommt sie es mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun, und zwar nicht nur mit der jüngeren aus der aktuellen Serie sondern noch früheren Interpretationen ihrer Geschichte. Die Bana-Mighdall kamen als Splitterstamm der Amazonen erstmals in den 80er Jahren auf - hier und jetzt werden sie neu belebt und bekommen eine weitere Variation ihrer Geschichte.

Das vor allem führt zu netten Wortwechseln und Kabbeleien mit Artemis, einer Kriegerin aus diesem Volk, die Diana für verweichlicht und schwach hält und das auch jederzeit anzubringen weiß. Dennoch arbeiten die beiden gut zusammen, vor allem als es darum geht, die Bana-Mighdall vor einem inneren Feind zu retten, weil denen inzwischen der Weitblick fehlt.

Fazit: „Der Feind beider Seiten“, der achte Band der aktuellen „Wonder Woman“-Serie, erlaubt einen netten Einblick in die mythische Vergangenheit der Amazonenprinzessin. Gerade der Hintergrund ist faszinierend gemacht, was dem ansonsten mehr oder weniger soliden, actionreich verbrämten Handlungsverlauf ein wenig mehr Pfiff verleiht.