Lance Rubin: Bin mal kurz tot (Buch)

Lance Rubin
Bin mal kurz tot
(Denton Little’s Deathdate, 2015)
Übersetzung: Frauke Meier
Ivi, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 346 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-492-70334-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der in New York lebende Lance Rubin ist eigentlich Schauspieler und Comedian, schreibt aber mittlerweile auch Romane. „Bin mal kurz tot“ ist sein Debüt-Roman und die erste Hälfte einer Duologie um den jugendlichen Helden Denton Little.


Denton lebt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der die Menschen ihren genauen Todestag kennen und sich auch entsprechend darauf vorbereiten können. Für ihn ist es allerdings bitter, bereits mit siebzehn Jahren zu sterben, in einem Alter, in dem das Leben eigentlich beginnen sollte. Da kommt es nicht gut, sich kurz vorher mit seiner Freundin zu verkrachen und am nächsten Morgen auch noch mit einer Fremden im Bett aufzuwachen.

Ganz chaotisch wird es in den letzten Tagen seines Lebens, denn nun, wo keiner mehr was zu verlieren hat, kommen die Abgründe der Menschen, die er um sich hat, zum Vorschein - und zugleich passieren auch noch einige Dinge, die ihn an der Richtigkeit der Welt, die er kannte, zweifeln lassen. Denn wie er sterben wird, das bleibt ein Geheimnis, sieht man von einem violetten Fleck auf seinem Bein ab, der von Tag zu Tag größer wird.


Phantastische Elemente gibt es in diesem Coming-of-Age-Roman nicht viele, sieht man einmal von der Tatsache ab, dass jeder seinen Todestag kennt und scheinbar auch keine Ausnahmen von der Regel bestehen. Oder eben der Infektion, die sich auch nicht so verhält, wie man es von modernen Ausschlägen kennt. Ansonsten widmet sich die Geschichte mehr den Bedürfnissen und Gefühlen des siebzehnjährigen Jungen, der eigentlich noch weiterleben möchte, andererseits aber auch so kurz vor Schluss jede Menge Mist baut, vor allem, was seine Freundin betrifft.

Je näher er dem Tag seines Todes kommt, desto mehr spitzt sich die Situation zu, scheint doch jeder darauf zu achten, dass er auch wirklich stirbt, und andere verstecken nicht länger ihre Abneigung und ihren Hass gegen Denton. Der beißt sich irgendwie weiter durch und ist in seiner Lage erstaunlich gefasst, gerät nicht sonderlich in Panik, auch wenn ihm manchmal mulmig zumute ist.

Die Geschichte lebt vor allem durch die ganzen alltäglichen Schilderungen, das ganz normale Teenager-Leben aus dem er gerissen wird. Die Spannung bleibt eher moderat, flacht bis fast vor dem Ende auch noch deutlich ab. Zwar gibt es immer wieder Andeutungen, dass das Leben des Helden auch nach seinem „Tod“, weiter geht, aber die bleiben eher diffus, genauso wie das Ende, das fast schon enttäuschend wirkt und mehr oder weniger nach einer Fortsetzung schreit.

Alles in allem ist „Bin dann mal tot“ eher auf eine jüngere Zielgruppe zugeschnitten, die sich lieber mit dem alltäglichen Leben als irgendwelchen phantastischen Elementen beschäftigt und zufrieden ist, wenn die wenigen Momente der Spannung von Beziehungsproblemen überdeckt werden. Genre-Fans werden eher enttäuscht sein.