David Eddings: Der Blinde - Belgariad 3 (Buch)

David Eddings
Der Blinde
Belgariad 3
(Magician’s Gambit (Book of The Belgariad 3), 1982)
Übersetzung: Irmhild Hübner
Blanvalet, 2019, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 428 Seiten, 10,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6172-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der „Belgariad“-Saga. Blanvalet veröffentlicht nun den dritten Teil der Serie unter dem Titel „Der Blinde“ in überarbeiteter Übersetzung; in den 80ern erschien das Buch bei Knaur als „Gambit der Magier“ und später auch noch einmal bei Bastei-Lübbe als „Spiel der Magier“.


Inzwischen ist Garion schon klar, dass er ebensowenig ein einfacher Bauernjunge ist, wie Tante Pol und Wolf normale Menschen. Es hat einen Grund, warum er eine Gabe in sich entdeckt, mit der er die Welt verändern könnte und die beiden Zauberer Polgara und Belgarath ihn unter seine Fittiche genommen haben. Aber natürlich hat er noch lange nicht alles erfahren und das ärgert ihn. Genauso wie die eingebildete Prinzessin Ce‘Nedra übrigens, die sich ihnen einfach angeschlossen hat, weil sie nicht einfach an irgendeinen x-beliebigen Prinzen oder König verschachert werden will.

Die Gefährten ziehen durch das Land und besuchen die Tempel und Weihestätten verschiedener Götter. Nun da auch noch das Auge Aldurs gestohlen wurde und in das Reich ihrer Erzfeinde verschleppt, die Torak dienen, ist guter Rat teuer.

Deshalb hofft Belgarath im unterirdischen Reich der Ulgo den in der Prophezeiung vorkommenden Blinden zu finden, der ihnen helfen kann, in den zentralen Tempel von Cthol Murgos vorzudringen, in dem das Auge liegen soll…


Die Queste hat ihren Mittelteil erreicht und damit auch den ersten Durchhänger, denn die wirklich epischen Entwicklungen sind erst einmal ordentlich zurückgestellt, da sich Eddings bewusst nur auf seine Heldengruppe konzentriert und diese viel Zeit darauf verschwendet, sich zu ärgern und zusammen zu raufen - vor allem Garion und Ce‘Nedra, die sich zwar immer noch streiten, aber zwischen denen es bereits irgendwie gefunkt hat.

Man sucht nach dem Auge Aldurs und einem Weg, es wieder den Feinden zu entreißen; das erlaubt es dem Autor, die Figuren durch die Gegend rennen und kleine aber feine Abenteuer erleben zu lassen. Hier werden auch nicht unbedingt übermenschliche Helden geschmiedet, gerade die scheinbar unsterblichen Zauberer haben kein Problem damit, sich wie normale Menschen zu benehmen.

Der Leser lernt durch die Reisen wieder neue Kulturen kennen, die anderen Seiten namentlich bekannter Götter und nicht zuletzt gesellen sich auch ein paar neue Figuren dazu, die allerdings eher auf ihre Fähigkeiten reduziert bleiben, als dass sie eine größere Rolle spielen.

Die Handlung ist leidlich spannend, denn man weiß irgendwie dass Eddings seine Helden nicht unbedingt zu Schaden kommen lassen will und auch weiterhin mehr auf das familiäre Miteinander setzt. Wirklichen Bedrohungen sind sie nicht ausgesetzt, wenn es auch manchmal so scheint. Es gibt durchaus auch den ein oder anderen Hinweis auf die Entwicklungen im Hintergrund, die halten sich bei dem Geplänkel aber eher im Hintergrund.

Alles in allem merkt man „Der Blinde“ leider sehr deutlich an, dass der Autor die Geschichte hier deutlich streckt, da die Handlung nicht wirklich voranschreitet. Allein die warmherzige und augenzwinkernde Erzählweise rettet den Mittelteil der „Belgariad“-Saga davor, allzu deutliche Längen aufzuweisen.