Batwoman 1: Die vielen Arme des Todes (Comic)

Marguerite Bennett, James Tynion IV
Batwoman 1
Die vielen Arme des Todes
(Batwoman Rebirth 1 + Batwoman 1-6, 2017)
Übersetzung: Jörg Fassbender
Titelbild: Steve Epting
Zeichnungen: Steve Epting, Stefanie Hans, Renato Arlem
Panini, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 164 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0690-8

Rezension von Elmar Huber

Batwoman hat den Auftrag, den letzten Dealer von Monster-Venom aufzuspüren (siehe „Batman: Die Nacht der Monster-Menschen“). Kaum hat sie eine Spur, wird ihr Informant vor ihren Augen getötet. Sie erkennt sogar die Mörderin, deren Spur auf Coryana endet, eine Insel von Gesetzlosen. Dort führte Kate Kane Jahre zuvor eine Liebesbeziehung mit Safiyah, der Herrin der Insel. Inzwischen hat Safiyah, die für Ruhe und Ordnung unter den Gesetzlosen, Piraten und Schmugglern gesorgt hat, die Insel verlassen. Eine Organisation namens Kali Corporation, vertreten durch die Geschwister Elder und Younger, kauft Coryana Stück für Stück auf.

 

Der Start der neuen „Batwoman“-Serie schließt direkt an das Bat-Event „Die Nacht der Monster-Menschen“ an, doch ist die Kenntnis darüber nicht unbedingt notwendig. Die Suche nach verbleibendem Monster-Venom dient nur als Startpunkt eines Abenteuers, das Kate Kane zurück auf die Insel Coryana und damit auch in ihre eigene Vergangenheit führt. Dieser Zeitraum, zwischen Kates Rausschmiss aus West Point und ihrer Rückkehr nach Gotham wird hier „Das verlorene Jahr“ betitelt und bietet mehr als ausreichend Stoff für Flashbacks. Dazwischen erblühen erneut alte Feindschaften, denn nicht jeder war damals glücklich über den Eindringling und die Veränderungen auf der Insel, die Kate Kane mit sich brachte. Dazu gibt es mit der Kali Corporation einen neuen Spieler auf dem Feld, dessen Motive noch im Dunkeln liegen.

Mit dem Link in Kate Kanes bislang unbekannte Vergangenheit hätte man mehr als ausreichend Gelegenheit, dieser neu definierten Batwoman eine emotionale Basis mitzugeben. Doch alle Bemühungen in diese Richtung wollen nicht richtig zünden. Das ganze Drama um die verflossene Zeit, in der Kate eine Chance gehabt hätte, glücklich zu werden, wirkt zu aufgesetzt, zu plakativ und auch allzu bekannt, ohne dass man den Figuren emotional näherkommen würde.

Überhaupt hat Batwoman, seit sie im Team Batman spielt, sehr viel von ihrer Eigenständigkeit verloren, die ihr J. H. Williams III und W. Hayden Blackman zu Beginn der Vorgänger-Serie verpasst hatten. In der jetzigen Form erscheint die Fledermausfrau wie ein x-beliebiges Mitglied von „Batman Corp.“, deren Solo-Storys ebenso unentschlossen wirkten und nie so recht überzeugt haben (siehe „Batwing“).

Positiv erwähnenswert ist die Unterstützung durch Alfred Pennyworths Tochter Julia, die Kate Kane aus der Ferne als Recherche- und Computerspezialistin mit Informationen versorgt.

Für das gelungen Artwork wurde Steve Epting („Velvet“) verpflichtet, der einen nüchternen Stil pflegt. Als Kontrast ist die reine Rückblick-Episode „Geblendet“ von Stephanie Hans inszeniert, deren Bilder wie Gemälde wirken und ein sehr schönes Lichtspiel aufweisen.

Off-Topic ist noch die „Batwoman“-Episode des „Pax Batmana“-Events enthalten, die wohl nur für Komplettleser einen Mehrwert darstellt.

„Batwoman“ wird im „Rebirth“-Rahmen nur leidlich gelungen neu definiert.