Sherlock Holmes 38: Das Haus mit den Zwingern (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile
Sherlock Holmes 38
Das Haus mit den Zwingern
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2019, 1 CD, ca. 55 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5938-7

Rezension von Christel Scheja

Die Romane von Herman Cyril McNeile (1888-1937) scheinen die idealen Vorlagen für die „Geheimen Fällen des Meisterdetektivs“ zu sein, denn schon eine geraume Weile adaptiert Marc Gruppe diese Geschichten für die „Sherlock Holmes“-Reihe. Auch „Das Haus mit den Zwingern“ stammt einmal wieder nicht von Sir Arthur Conan Doyle.

 

Die junge Nancy Millington sucht Sherlock Holmes und Dr. Watson auf, um ihnen eine scheinbar harmlose Geschichte zu erzählen. Und der Meisterdetektiv gibt ihr Zeit und Raum, um alles genau zu berichten, ist sie doch die jüngere Schwester eines guten Bekannten.

Tatsächlich machen ihn schon bald ein paar Details in dem Bericht über sich sehr seltsam verhaltende neue Nachbarn der Millingtons stutzig. Denn einige Dinge passen einfach nicht zusammen  und deshalb will sich Holmes das „Haus mit den Zwingern“ genauer ansehen.

Wie man sich denkt, bestätigt sich der Verdacht der jungen Frau, so dass der Meisterdetektiv nun genau weiß, was er zu tun hat.


Durch die Erzählungen von McNeile ist der Sherlock Holmes der „Geheimen Fälle“ deutlich freundlicher und geduldiger geworden. Aber immerhin bemüht sich Marc Gruppe auch das beizubehalten, was den Meisterdetektiv ausmacht, denn eine gewisse Arroganz ist auch weiterhin nicht abzustreiten und die Scherze auf Kosten seines Freundes sind manchmal auch nicht ohne. Dennoch zeigt er eine überraschend verständnisvolle Seite und kann auch sehr nett sein.

Ansonsten bleibt er der alte Fuchs, der mit Fragen und auch Verkleidungen an die Informationen kommt, die er haben will, Dr. Watson ist der treue Freund, der eine Menge mit sich machen lässt und auch hinnimmt, das sich Sherlock manchmal arg boshaft ihm gegenüber benimmt.

Die Geschichte findet eine ansprechende Lösung, ist gut aufgebaut und die Sprecher leisten eine ausgezeichnete Arbeit, um das Spiel der Schurken erst nach und nach zu enthüllen und so die Spannung über die gute Stunde zu halten. Ton-Effekte und Musik runden den Hörgenuss ab, sie helfen dabei, das Geschehen gelungen in das ausgehende 19. Jahrhundert zu versetzen und so das Kino im Kopf wach zu halten.

„Das Haus mit den Zwingern“ ist damit wieder ein angenehm unterhaltsames und kurzweiliges Abenteuer aus der Reihe „Sherlock Holmes“, dem man es gerne verzeiht, dass die Geschichte nicht aus der Feder Doyles ist, weil Spannung und Humor auch weiterhin stimmen und sich passend anfühlen.