Paper Girls 5 (Comic)

Brian K. Vaughan
Paper Girls 5
(Paper Girls Vol. 5, 2018)
Titelbild und Zeichnungen: Cliff Chiang
Übersetzung: Sarah Weißbeck
Cross Cult, 2019, Hardcover, 152 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-826-1

Rezension von Christel Scheja

Brian K. Vaughan und Cliff Chiang muten ihren Heldinnen in „Paper Girls“ eine ganze Menge zu, denn die Zeitungsausträgerinnen aus dem Jahr 1988 erleben ihre Abenteuer nun fern von zu Hause und wissen, dass sie in einem geheimen Krieg gefangen sind, der durch die Zeiten tobt und aus dem sie nicht mehr so einfach entkommen können.


Inzwischen wissen sie wenigstens das, aber die Gründe für ihre unkontrollierten Zeitsprünge, die sie zuletzt in einem postapokalyptisch wirkenden Jahr 2000 stranden ließen, sind ihnen noch immer unklar. Vielleicht kommen sie den Antworten im Jahr 2217 näher, in das sie schließlich fliehen können.

 

Das scheint tatsächlich ein Schlüsseljahr zu sein; die Zeit, aus der die meisten ihrer Gegner stammen, die Erfinder der Zeitreisetechnik.

Aber die sind auch nicht dumm, ahnen, dass die Mädchen in ihrer Nähe sind. Und so müssen sich die fünf nicht nur durch eine ihnen fremde Welt kämpfen und jedem Hinweis nachgehen, den sie finden können, sondern auch dafür sorgen, dass ihre Häscher nicht auf sie aufmerksam werden.

Dazu kommen noch persönliche Ängste und dunkle Versionen, die ihnen die Konsequenzen ihrer eigenen Taten aufzeigen - genug Probleme, um sie zusätzlich zu behindern.


Die Serie bleibt weiterhin spannend, denn auch wenn die Mädchen inzwischen mehr wissen und Einiges an Erfahrungen gesammelt haben - auch über sich und ihre Zukunft -, so sind sie doch immer noch Kinder, die sich von ihren Gefühlen und Ängsten mitreißen lassen, gerade hier wo sie vielleicht eine Chance haben ihr Schicksal zu verändern. Gerade eine von ihnen kämpft mit dem Wissen, dass sie Blutkrebs hat und in ihrer Zeit sterben müsste. Und das vernebelt natürlich ihre Gedanken.

Man erfährt nun auch Mehr über die Gegenspieler und erlebt dabei sogar eine Überraschung. Ein paar mehr Geheimnisse werden enthüllt, aber die Antwort auf die größte aller Fragen lässt weiter auf sich warten.

Was an der Serie so gefällt ist, dass die Heldinnen junge Mädchen mit Schwächen und Ängsten bleiben. Sie haben zwar teilweise schon ihre Skrupel über Bord geworfen und sind härter geworden - eine Entwicklung die in sich sehr stimmig ist -; aber sie sind nun auch einmal in ihrer Gefühlswelt gefangen, so sehr sie auch ihren Verstand bemühen.

Ebenso gelungen ist, dass sie tatsächlich alleine stehen und nicht ständig Hilfe von Erwachsenen beiderlei Geschlechts bekommen, wie man es aus anderen Serien kennt. Die Heldinnen handeln und reagieren gleichermaßen, haben ein Ziel und schlagen sich gut durch - beweisen, dass es nicht auf das Geschlecht ankommt, sondern nur auf den persönlichen Mut.

Heraus kommt eine Geschichte, die nun einen immer stärkeren roten Faden bekommt, aber dennoch überraschend bleibt, weil nichts was passiert wirklich vorhersehbar ist. Das hält die Spannung aufrecht und macht neugierig darauf, was sich die Künstler noch einfallen lassen, um ihre Saga entsprechend auszubauen.

Die im Jahr 2000 begonnenen Entwicklungen setzen sich auch nach dem Sprung in die Zukunft fort. Die „Paper Girls“ entwickeln sich interessant weiter, genau so wie der Hintergrund, der in diesem Teil der Geschichte mit ein paar Überraschungen aufwartet, die man nicht für möglich gehalten hat. Der Paukenschlag am Ende sorgt ebenfalls dafür, dass man die Fortsetzung nicht erwarten kann.